JANS DER ENIKEL, Weltchronik.
Seite 27: Friedrich IINach der Ausgabe von Philipp Strauch.
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28005 und wart gewaltic, als man seit,
[27117-27160]
Waz sol ich mêr dâ von jehen?
sô manic klag wart nie gesehen
als umb daz klein kindlîn
und umb ir minneclîchen schîn.
in dem vaz man sie versluoc.
daz kint man zuo ir truoc
und guoter kleider ein michel teil.
riu und jâmer was ir wol veil
man stiez sie ûf des wâges fluot.
dô ran diu schśn frou guot
in die Tîver, daz ist wâr,
ûz dem mer offenbâr
ze Rôm für die grôzen stat,
als sie gotes will bat.
dô was ein Rśmære
gegangen mit swære
ze der Tîver ûf die bruck,
dem was wê in dem ruck,
und hêt das püllisch vieber gar.
der sach daz vaz, daz ist wâr,
in der Tîfer fliezen.
‘ir lât iuch niht verdriezen,’
sprach er zuo einem vischær,
‘daz vaz sî vol oder lær,
bringt mir ez her an die stat.
iuwern lôn gib ich iu drât.
der vischær tet, als er in bat.
er brâht daz vaz an die stat.
daz wart zerbrochen an der zeît.
diu kleider man zesamen leit.
diu frou was minneclîch getân.
mit zühten sie der Rśmer an
sach und sprach: ‘frou guot,
got hab iuch in sîner huot,
iuch und daz kleine kindelîn –
dâ von ich ez wil ziehend sîn.’
alsô er wider die frouwen sprach:
‘ir habt bî mir guoten gemach.’
daz kindel und die frouwen guot
behielt er; des wart si wolgemuot,
diu edel Rśmærinne.
von Kriechen diu küniginne
übergie der frouwen willen nie,
swâ si saz oder gie.
[nach oben]
Nû lâzen wir die red stân
und grîfen von Kriechen den künic an,
der dort mit sînem her lac.
vor leid er dheiner fröuden pflac.
doch gesiget der künic zwâr
den heiden an vil gar
und fuort si heim gevangen.
ez was im wol ergangen.
[nach oben]
Dô er ze land kêrte,
als in sîn frümkeit lêrte,
und den marschalc ersach,
‘wie klagest dû mînen ungemach,’
sprach er, ‘lieber marschalc guot?’
ez wart zornic mîn muot,
dô man mir dînen brief las.
wie reht trûric ich was,
daz kan ich dir niht gesagen:
mîn herz, mîn lîp wolt verzagen.
dô mir wart kunt von im getân –
dô muost mîn fröud zergân –,
daz ez als ein tiuvel wær,
dô wart mîn herz swær,
wan mir leider nie geschach.
ich muoz leider ungemach
lîden von dem brief dîn.’
dô sprach der marschalc: ‘herr mîn,
den brief den ich gesant hân,
dâ was daz niht geschriben an.
mîn brief sprach, daz nie dhein kint,
diu ê noch sît geborn sint,
nie sô schśnez wart getân.’
der künic sich roufen began.
vor jâmer und vor leide
viel er ûf die heide,
daz er ein wort nihte ensprach,
noch weder gehôrt noch gesach.
er hiez den boten für sich gân.
er sprach: ‘sag mir, verteilter man,
wie ist dem brief geschehen?
der wârheit solt dû mir verjehen
oder ich tuon dir den tôt.’
diu vorht dem boten gebôt,
daz er sprach: ‘lieber herr mîn,
ich kan niht wizzende sîn,
wie dem brief sî geschehen,
wan eines wil ich iu verjehen:
do ich kom zuo der frouwen mîn,
diu iuwer muoter sol sîn,
dâ beleip ich über naht.
ob si iht arges mir hab gedâht,
des kan ich gesagen niht.’
‘der tiuvel hât mit ir pfliht!’
sprach der künic an der stat.
‘den brief si dir verkêrt hât.’
vor zorn hiez er gâhen,
sîn muoter vâhen,
und hiez sie vermûren êwiclîch.
dâ muost si, diu sünderîch,
büezen unz an iren tôt
mit smerzen, jâmer unde nôt.
[nach oben]
‘Ich lîd billîch ungemach,’
alsô der künic ûz zorn sprach.
‘ôwê mir vil armen!
wie lützel ich erbarme
dem almehtigen got!
des muoz ich lîden spot
umb die lieben frouwen mîn
sô muoz ich immer trûric sîn.’
er gedâht: ich muoz ze Rôm gên
und wil dâ in buoz stên
umb mîn angstlîch getât,
die mîn lîp begangen hât.
ze Rôm huop er sich an der stat.
in grôz buoz er dâ trat.
[nach oben]
Dô was dem bâbst gesagt mær,
daz ein edel frou wær
und ein kleinez kindelîn,
daz nimmer schśner kund gesîn,
zesamen geslozzen wære
in ein vaz mit swære,
und wær ze Rôm gerunnen gar;
des hiet genomen ein burger war,
der hêt sie behalten schôn.
‘sô wil ich im geben ze lôn,’
sprach der bâbst, ‘ze urkünd –:
ich wil im für sîn sünd
geben und für sîn missetât,
die sîn lîp begangen hât,
daz er behalt die frouwen guot;
sîner sêl er ein grôz êr tuot;
und behaltet er sie schôn,
im gît got der êren krôn.’
[nach oben]
Dar nâch den künic ze urkünd
rouwen dar nâch sîn sünd.
von Kriechen was er genant.
ze Rôm gie er, dâ er vant
unsern vater, den bâbst zwâr.
sîn sünde wolt er sagen gar,
die er an sîner frouwen guot
getân hêt, und den übermuot.
daz was dar nâch zwâre
in dem fünften jâre.
[nach oben]
Ze den zîten got der rîch
mant ouch andæhticlîch
den künic von Riuzen, daz ist wâr.
er gedâht: ich wil mîn sünd gar
büezen, die ich begangen hân
an mîner tohter wolgetân,
wan ich ez gar umb sust tet;
sie enhalf weder flêg noch bet,
si muost den tôt von mir doln:
ûf daz wazzer hiez ich sie boln,
dâ hât si verlorn irn lîp.
ich gesach nie sô schśnez wîp.
ze Rôm wil ich mich heben an
und wil in grôzer buoz stân.
ze Rôm der selb künic gie,
wan im diu riu sîn herz vie.
[nach oben]
Dô ieglîch künic ze Rôm kam
und der bâbst ir bîht vernam,
dô west der bâbst diu mære,
daz ez diu frou wære,
die der Rśmær hêt behalten,
daz junc kint und die alten.
dô si ir sünde heten geseit
und iren bresten gekleit
dem bâbst an gotes stat,
der bâbst die fürsten beid bat,
daz si in sîn hûs sæzen
und sîn brôt mit im æzen.
dô sant der bâbst ân swære
nâch dem Rśmære,
und bat in durch den willen sîn,
daz er bræbt daz kindelîn
und die frouwen dâ ze stet.
daz was sîn flêg und sîn bet.
dô brâht der burgære
die frouwen âne swære;
diu truoc dô an ir rîchiu kleit,
als ich iu vor hân geseit.
dô si dâ gesâzen,
getrunken und geâzen,
dô sprach der bâbst: ‘herr guot
von Riuzen, nû sît wolgemuot!
sæht ir iht gern iuwer kint?’
er sprach: ‘ich wolt sîn blint,
daz ich solt sehen die tohter mîn
und irn werden liehten schîn.’
dô sprach er: ‘herr von Kriechenlant,
ob iu iur hûsfrou wirt bekant,
woldet ir des iht frô sîn?’
‘jâ, lieber herr mîn,
daz ich sie sehen solt an,
sô wær ich gar ein sælic man;
dar umb sô wolt ich geben,
sô mich got lâze leben,
mînen fuoz und mîn hant,
daz si mir noch wurd bekant.’
der bâbst zühticlîchen sprach:
‘ein end hab iuwer ungemach
und iuwer herzensêre,
nû habt beid freud und êre!’
dar bâbst gie ûz für die tür.
die frouwen wîst er hin für
und daz klein kindelîn.
ir freud kund niht grśzer gesîn.
dô si die frouwen an sâhen,
dô begunden si beid gâhen;
daz was an in ein guot sin.
der bâbst sprach: ‘nemt iur tohter hin,
her künic von Riuzen, diu ist guot.’
dô wart der künic wolgemuot.
gên dem von Kriechen er dô sprach:
‘nû sît frî vor ungemach!
habt iu wîp unde kint!’
all die ê geborn sint,
die wurden in irm rîche
nie sô frślîche.
dô was ir freud niht zen klein.
die frouwen und daz kint rein
fuortens beidiu gelîche
heim in ir rîche.
dâ wart si schôn ein küniginn.
nâch êren kund si ring
beidiu tac unde naht.
dâ wart freud ûz der aht.
daz sült ir wizzen alle,
si lebten mit grôzem schalle
und mit grôzer wirdikeit.
alliu wunn was in bereit,
und wurden ergetzet gar
alles des in ie gewar
von got von himelrîch,
dem niht ist unmüglîch.
der geb uns daz êwic rîch
und mach uns all freudenrîch.
[nach oben]
Ich wil iu allen tuon bekant,
daz ze Babylôn in dem lant
stuont ein turn wol getân,
als ich iu vor gesagt hân.
des hśch was lanc unde wît.
reht an der selben zît
solden die mûrære
ze himel ân swære
den selben turn gemûret hân:
daz wolt got selber understân,
wan er die zwô und sibenzic zung
mit sîner ordenung
in allen in ir herz gebôt.
des muosten si lîden nôt,
wan swelher morter wolde,
als er haben solde,
dem truoc der ander niht wan stein,
dâ von sô was ir mûren klein.
die zung wir hiut haben von in
und ouch zwâr den selben sin.
kristen, juden, heiden zwâr
habent die selben zungen gar.
die zung wil ich bescheiden
von juden und von heiden.
dâ was ein zung under,
die nenn ich iu besunder,
diu was von jüdischer ê.
si hêten dhein zung mê.
ir sprâch was ebraisch gênant.
in was nimêr sprâch bekant.
dâ von sint si gescheiden
von kristen und von heiden.
si habent ouch wunderlîchen sit,
dâ wellent si sîn behalten mit:
des müezen si betśret sîn,
daz si nimmer dheinen wîn
trinkent mit der kristenheit;
daz sî iu allen vor geseit.
doch lêr ich iu erkennen,
die zwelf wil ich iu nennen,
die dâ kristen sint genant;
daz si iu werden bekant,
des ich guoten willen hân.
ze Walhen wil ich heben an.
ich wil iu zeigen ir gestalt:
er sî junc oder alt,
die tragent all houben,
daz sült ir mir gelouben,
unde wît röck zwâr,
daz sültb ir wizzen für wâr.
die habent kristenlîchez leben
und wellent got ir sêl geben.
die andern sprâch habent die Wind,
und lêrnt sie ouch iriu kint.
doch sint si kristen genant
unde kristenliut bekant,
wan si habent kristenlîchen sit,
dâ sint si behalten mit,
und sint wunderlîch lint,
als ich iu bediut,
daz manger muoz lîden nôt:
der einer sleht den andern ze tôt.
[nach oben]
Diu diutsch sprâch ist diu dritt zung
in irer ordenung,
diu kan niht kristenlîcher sîn.
die Diutschen sitzent umb den Rîn,
enmitten in der Swâben lant;
dâ ist diu diutsch zung erkant.
ez lît ouch dâ ein gegenlîn
vil nâhen, mitten an dem Rîn,
daz ist diu Wetrey genant.
ze Swâben ist si wol erkant.
si ezzent kleybaschen
und gênt umb naschen
und leckent daz koch ab der want,
daz ist mangem dâ bekant.
butern ist ir bestiu spîs;
daz izzt der jung und der grîs.
die selben habent einen sit,
der volgt in ze allen zîten mit:
wann die muoter vil tiur
macht daz koch bî dem fiur,
und hât den löffel in der hant,
und iriu kint umb sie stânt,
und daz ein weinen began:
‘gip mir löffel lecken an,
schśuiu liebiu muoter mîn,’
daz ander sprach: ‘ez sol niht sîn,
wan ir lieb ist gegen dir blint;
zwâr ich bin ouch ir kint,
sô weint daz klein ot für sich dar.
des nimt daz elter vil wol war.
‘dû solt mîn muoter mit frid lân.
si gît mir odr dir odr si leckt [in] an,
ich mein den löffel den si hât
und in dem koch mit umbe gât.’
ô wê! der in sol lecken,
des munt muoz dar nâch smecken!
si ezzent daz koch sunder wân
für wurzen und für saffrân.
di Franken habent ouch diutsch zung
zwâr in der ordenung,
und wellent guot kristen sîn.
ir wât ist kurz sam umb den Rîn.
die Sahsen ouch diutsch sint.
alsô sint ir wîp und kint.
die tragent ouch zwâr
alle kurzez hâr
und gürtel breiter dann ein spann.
si volgent mangem mann.
allez daz in guot ist,
daz tuont si gar ân allen list.
Dürgen ist mir wol bekant,
und weiz wærlîch daz lant.
si habent diutsch zunge
in ir ordenunge
und lebent nâch kristenlîchem sit,
dâ si ir sêl behaltent mit.
Mîchsner habent ouch diutsch zung.
der êren sol man in gunn,
und sint wârhaft liute.
wær niht wan der hiute,
swaz der selb gelobt gar
beidiu still und offenbar,
er gæb ê allez daz er het,
ê er dhein bôsheit tet;
daz er bræch sîn wârheit,
daz wær im ân mâzen leit;
und wær ouch ein vil guot lant,
liez ez roup unde brant.
dâ sint vil herrn gesezzen,
die dunkent sich vermezzen.
ir einer vertreit dem andern niht.
daz ist ein jâmerlîch geschiht.
dâ von ist roup unde brant
den armen liuten erkant,
die gern mit gemach sæzen
und irs trûrens vergæzen,
von den selben herren.
si stiftent mangen werren
under in ze allen zîten
beidiu nâhen unde wîten,
dâ von daz lant niht frid hât
an dheiner stat.
ze Tyrol in dem lande
dâ lebt man ân schande,
und ze Görz ist ir vil,
die ich niht all nennen wil
unde niht genennen kan.
got in aller êren gan.
die sint ouch diutsch zwâr
in dem land über al gar.
Beiern ist ein diutsch lant,
daz ist mir wol bekant.
daz sint g?tig liute.
swer nihte hât wan der hiute,
der giudet mêr dann ein man,
der tûsent marc geleisten kan.
daz ist zwâr der Beier sit,
und volgt in ze allen zîten mit;
und sint ouch koufliute,
als ich iu bediute,
die rîchsten di man vinden kan,
daz sag ich iu âne wân,
mit zierd unde mit gewant.
daz verkoufent si ân schant.
die Kerndner auch diutsch kunnen.
der êrn muoz man in gunnen.
hirsbrîn ist ir spîs,
daz izzt der jung und der grîs.
geizîn bachen habent si vil.
für wâr ich iu daz sagen wil.
swînîn sint in frömd genuoc:
si sint niur zuo dem brîn kluoc.
die Stîrer die sint diutsch genant,
daz ist mir von in bekant.
si habent vil kropfater liut.
si rîtent sam die briut
und sitzent ûf den alben
in dem land allenthalben.
mir ist ouch vil wol bekant,
daz ze Śsterrîch in dem lant
ist korns und wîns vil.
der ez gern koufen wil,
dem gît man ez vil ringe
umb sîn pfenninge.
dannoch habent si einen sit,
der volgt in ze allen zîten mit:
si tragent vil breiter swert.
ir herz, ir lîp niur vehtens gert.
swer dar zuo hât einen grâwen roc
und dar zuo einen kurzen loc
und hantschuoch von ringen zwâr:
beidiu still und offenbâr
mit dem sô wil er vehten.
er kan sich wol gerehten.
hât er dar zuo ein wameiz guot –
ze vehten stêt in der muot –,
ein gollier an dem hals sîn,
in diuht, er bestüend ein eberswîn;
des swüer er wærlîchen wol.
ir herz ist untriuwen vol.
[nach oben]
Diu vierd zung ist mir bekant
in der werden Riuzen lant.
dâ habent die pfaffen sunder art:
sô si zuo der messvart
süllen gên und got dienen,
so begênt si ez anders dann ze Wienen.
si lesent anders dann die pfaffen.
daz selb in got hât beschaffen.
si begênt anders die wandelung,
die pfaffen alt unde junc.
man mac die fünften zunge
in kristen ordenunge
vinden in der Kriechen lant.
als si got ze kristen hât bekant,
daz sag ich iu bescheidenlîch.
si sint ân mâzen rîch.
ân glocken sint si dâ zwâr.
an geliut gênt si ze kirchen gar,
wan si der glocken niht enhânt.
aller list ist in bekant.
diu sehst zung ist uns bekant
ze Bêheim in ir selbes lant.
di selben habent ouch kurzez hâr,
daz sag ich iu für wâr.
bier ist ir bestez getranc,
dâ bî ist in diu zît niht lanc.
ez trinkt ein Bêheim mêr bier
zwâr dann Diutscher vier.
daz sült ir wizzen alle,
si lebent in grôzem schalle
mit kleidern und mit spîsen
ezzent die jungen und di grîsen,
und sint die besten wirt zwâr,
daz sag ich iu für wâr.
daz ist zwâr der Bêheim sit
und volgt in ze allen zîten mit.
diu sibent zung ist Polân,
für wâr ich iu daz sagen kan.
swere aller hśhst dâ ist beschorn
ûf dem houbt ob den ôrn,
der ist der edelst zwâr,
daz sag ich iu ân zwîfel gar.
die ahtot zung ich nennen wil,
der ist niht wênic, ir ist vil.
die selben sint Schotten genant,
ir leben den kristen ist bekant.
in Yberni ist ir stat.
vil guoter liut man under in hât.
daz sag ich iu an zwîfel wol,
als ich ez iu sagen sol,
münich habent si under in vil;
dâ mit gib ich der red ein zil.
sô ist diu niund zung bekant
in der Ormenie lant.
die selben guot kristen sint,
und ir wîp und ir kint;
die lebent götlîchen gar,
daz sagt uns daz buoch für wâr.
die zehent zung ich nennen wil,
der selben ist leider niht ze vil;
doch heizent si die môren
und gênt als die tôren
und sint swarz an der hiut –
vil swarz sint ouch die briut –,
und habent zend die sint wîz.
irn lîp habent si niht mit flîz.
swer aller swerzt ist getân,
zwâr der muoz für gân.
er ist der edelst under in,
und ist ir reht und ir sin.
noch kan ich niht vergezzen,
di einlef zung wil ich mezzen:
die sint Franzoys genant,
und sint sô hêr in ir lant,
daz si dheinen diutschen man
nindert für wird wellent hân.
si sint guot urliugære,
daz ist in dâ niht swære,
und habent ritter unmâzen vil.
der red gib ich hie ein zil.
noch kan ich niht vergezzen
einer zungen vil vermezzen:
daz ist daz wert Ungerlant.
niht ritter ist dar inn bekant,
wan ez in versmâhen wil.
ir sint ân mâzen vil,
die grâven wellent all sîn.
man vindet nindert umb den Rîn
sô mangen grâven wolgetân.
swer kûm driu ros geleisten kan
und einen engen roc zwâr,
hât er dar zuo langez hâr,
sô ist er gar ein grâf genant
über al in Unger lant.
[nach oben]
Dar nâch ein künic gewaltic wart,
der sîn guot niht vor êren spart.
der was geheizen Ottô,
daz buoch nennet in alsô.
er was ein gewaltic man,
als ich von im vernomen hân.
dô was ein herzoc von Śsterrîch,
des tugent der was niht gelîch
in Pülln und in der kristenheit.
diu tugent, diu wârheit was im niht leit.
der selb fürst ze hof reit.
er fuort golt und rîchiu kleit.
dô er den keiser an sach,
ein wort er zühticlîchen sprach:
‘got grüez iuch, herr unverzeit!
nâch gold iuwer herz jeit.
dâ von hân ich mich wol bedâht,
ich hân iu schśnez golt brâht,
wærlîch zwei hundert marc,’
alsô sprach der fürst karc.
‘dâ mit sült ir enpfangen sîn,’
sprach er, ‘lieber herr mîn.’
dô der künic daz golt ersach,
zuo im versmæchlîch er sprach:
‘entriun ditz ist rôtez golt,
dem bin ich inniclîchen holt.
ich muoz sîn haben mêr zwâr,
her herzoc, sag ich iu für wâr.’
dô der herzoc erhôrt
des küniges versmæhtiu wort,
er sprach: ‘sol ich niht anders hân
von iu, sô hân ich missetân,
daz ich iu brâht hân mîn golt.
ich hiet daz wol umb iuch verscholt,
daz ir mir iur versmæhiu wort
iht teilt mit unz an ein ort.
zwâr ir habt des goldes niht mêr,
wan ez mich riut sêr,
daz ich sîn sô vil hân brâht;
ich hân mich übel verdâht.
gebt mir geleit, ich wil von hinn.
zwâr ir wert des von mir inn,
daz iuch daz golt von mir verbirt
und iu nimmer ein lôt wirt.’
dô sprach der keiser zehant:
‘zwâr rûmt ir mir niht mîn lant,
sô sült ir wizzen zwâr,
daz ich iuch smæch offenbâr
in iuwerm land ze Śsterrîch.
ich muoz des goldes sicherlîch
mêr haben. ez ist sô guot,
daz ez mînem herzen sanft tuot.’
dô sprach der fürst ûz Ôsterlant:
‘sô muoz ich werden geschant,
als ich von disem lande kêr,
ob iu des goldes iht werd mêr.’
dâ mit er an der selben stat
schiet von dem keiser drât.
geleit gap er im sicherlîch
in daz lant ze Śsterrîch.
[nach oben]
Dâ mit traht der fürst zehant,
daz er nâch dem kind sant,
daz dâ hiez Fridrîch,
dem sît die kristenliut gelîch
wurden genzlîch undertân.
als ich von im gehśrt hân,
von Stoufen sô was ez genant,
dâ der fürst hât nâch gesant.
des kindes rât der was frô,
daz von dem fürsten kom alsô,
daz et der fürst ûz Śsterrîch
wold im gestên sicherlîch.
diu botschaft wart im kunt getân.
des freut sich manic man.
doch moht daz kint dannen niht,
wan diu vart was im enwiht:
man hêt im huot gesetzet,
dâ von wær ez geletzet
an êren und an guote;
man hêt ez sêr in huote.
ez hêt einen dienstman,
als ich von im gehśrt hân,
her Anshelm genant;
in Śsterrîch was er bekant,
wan er des herzogen dienstman
wart. doch wil ich heben an,
wie daz kint Fridrîch
wart gewaltic sicherlîch
in Pülln und in der kristenheit.
die êr er mit dem strît bejeit.
des hulfen im fürsten wol bekant
in Beiern und in Ôsterlant.
her Anshelm von Justingen
begund sêr dar nâch ringen,
daz er daz kint sicherlîch
bræht für den vogt von Śsterrîch,
wan er im grôzer êren gan.
er sprach zuo sînem dienstman:
‘ich wil dar nâch ringen,
wie ich daz kint müg bringen –
nâch dem muoz mich dürsten,
wie ich ez zuo dem fürsten
bring mit sicherheit’ –
alsô her Anshelm seit –,
‘ich mein die im wellent bestân.’
ein krehsen gewan der selb man
unde sazt daz kint dar in.
ûf sînem rucken truoc erz hin
zwâr in diu diutschen lant.
daz wart den fürsten bekant.
die wurden herzenlîchen vrô,
daz in daz kint wart komen dô.
[nach oben]
Dô er daz kint dô brâht,
als er im hêt gedâht,
dô reit der herzoc Liupolt
zuo im und gap im rîchen solt.
er gap im rôtez golt, daz wac
mêr dann vier hundert marc,
und brâht im ein schśnez her,
daz fuort er mit im zuo dem mer,
der fürst von Beiern ouch dar kam,
als er des kindes kunft vernam,
und anderr fürsten ein michel teil.
dâ von gewan daz kint daz heil,
daz ez den sic dâ von gewan,
wan im got der sælden gan.
gegen Pülln si kêrten in daz lant.
daz wart dem keiser dô bekant,
der was geheizen Ottô.
der besamt sich mit her dô
und sazt sich gên im ze wer
zwâr mit einem grôzen her.
dâ leiten si sich beid
an ein wazzer ûf ein heid.
der ein enhalb des wazzers lac.
der ander ouch des ligens pflac
hie dishalb ûf der heide;
der hêt ein tagweide.
der keiser Ott hêt ân swær
einen frumen herschouwær,
der kund vil wol ahten,
sô er ez wold betrahten,
ein her wie grôz ez wær.
den selben herschouwær
sant keiser Ott dan
ûf einen berc wol getân,
dâ er aht der Diutschen her.
ez was nâhen bî dem mer.
dô der herschouwær
aht des keisers her,
er sprach: ‘lieber herr mîn,
strît! zwâr der sic ist dîn.
dû hâst ein zwir als grôzez her.
dû jeist in wærlîch in daz mer.’
[nach oben]
Eines tages keiser Ott reit
mit den fürsten, als man seit,
kurzwîlen an daz velt,
dâ er geslagen hêt sîn gezelt.
der abt von Vult neben im reit
ein pfert, daz was gar gemeit
und was ouch übel zwâr:
daz beiz daz keisers pfert gar
durch die manen, daz ez kar.
des nam dô der keiser war.
zehant der keiser Ott sprach:
‘her pfaff, ir mügt wol ungemach
haben und rîtt ir niht anderswâ!
ez kumt mir niht ze mâz dâ,
daz iuwer gurr daz pfert mîn
sol bîzen. iuwer plat muoz sîn
mîn pfant sicherlîche.’
sô sprach der keiser rîche.
die red dem abt was ungemach.
wider den keiser er dô sprach:
‘die schand die ir mir habt getân,
diu muoz iu ze schaden gân.’
dô der keiser Ott erhôrt
des abtes zornigiu wort,
er sprach: ‘vart dem tiufel ze teil,
wan ich nimmer dhein heil
gewinn, die wîl ir bî mir sît.
ich gesig wol ân iuch den strît.’
[nach oben]
Zehant der abt von im schiet;
sîn reis in sîn gezelt geriet.
er besant die bischöf über al
und die pfaffen âne zal.
dô si für in kômen,
er sprach: ‘habt ir niht vernomen,
ir herren, mîn grôzze swær?
bischof, techant, pfarrær,
den sol allen geklagt sîn,
daz mich der keiser von dem Rîn
alsô sêr hât geschant.
ich wil im rûmen daz lant
dâ von, ir bischof wol getân,
sît er mich sîn niht wolt erlân,
er strâft mich, ich muost ez lîden.
wie solt er dann vermîden,
er tuo iu allen daz selb gar?
ir wizzet all daz für wâr,
daz ich bin rîch unde milt,
und füer den dritten herschilt.’
die bischöf fuorn über al
bereiten sich âne schal,
daz si mit im wolden varn.
‘vor schanden süll wir uns bewarn,’
begunden si all samt jehen,
‘daz uns als im niht müg geschehen.’
[nach oben]
Zehant si mit dem abt dan
fuorn und santen einen man
für den keiser Fridrîch.
der wart des dô sicherlîch
vrô und gap im sîn botenbrôt,
daz im dô half ûz der nôt.
zehant frâgt er den boten mær,
wâ sîn herr der abt wær.
der bot sprach: ‘er rîtt dâ her,
die bischof mit im alsô hêr
und dar zuo fürsten genuoc,’
sprach der bot alsô kluoc.
zehant daz kint sich verdâht,
die diutschen fürsten ez dô brâht
mit im gegen dem abt dan.
dô sâhens mangen frumen man
rîten mit dem abt guot.
des wurden di herrn wol gemuot.
dô wart ein schśn enpfâhen dâ
von allen den herrn iesâ,
die mit im wârn ze veld komen.
sîn kunft si gern heten vernomen.
dâ mit er den abt dan
gên sînem her wol getân
hiez dâ herbergen zehant
zuo dem wazzer ûf daz lant.
[nach oben]
Dô sant keiser Ott ân swær
aber sînen herschouwær,
daz er besæch ir beider her,
wie ez wær gên im an der wer.
dô ez der herschouwer ersach,
wider den keiser er dô sprach:
‘ir habt verlorn den sic zwâr.
sîn her ist grśzer, daz ist wâr.
der abt von Vult ist komen zuo in.
ez was ein michel unsin,
daz ir in liezt von iu rîten.
ir mügt in niht gestrîten.’Des andern morgens vil fruo,
dô zôch der keiser zuo.
über daz wazzer, als er solt
und als er mit im strîten wolt.
der keiser Ott von im zogt,
wan sîn ors vast brogt.
waz sol ich mêr von in sagen?
der Walch wurden vil erslagen
und frümclîch gevangen;
ez was in übel ergangen.
die Diutschen den sic heten genomen
und wârn des strîtes volkomen.
die Walch die dâ entrunnen,
die dûht daz ein wunne,
daz si den Diutschen entwichen.
welich Walich dâ wart erslichen,
dem muost wê geschehen;
des muoz ich von der wârheit jehen.
dâ mit der keiser Ott dan
kêrt, als ich gehśrt hân,
ûf ein burc diu was guot,
wan gên der bürg stuont sîn muot,
und enthielt sich dâ sicherlîch
vor dem keiser Fridrîch;
und fuor daz kint in Pülln lant,
daz dô Fridrîch wart genant,
und leit sich dâ mit sînem her.
nieman kom gên im ze wer.
die sînen tâten dô nieman leit.
si lâgen still ûf einer heit.
[nach oben]
Dar nâch die fürsten gelîch
wolden den keiser Fridrîch
niht welen ze herren:
dâ von sô huoben sich werren:
zwischen ieglîchs herren lant
huop sich roup unde brant.
dâ wârn die herren di die wal
heten, die giengen âne schal,
dâ des rîches wal an lac,
und wârn gesezzen mangen tac,
und dar zuo die lêgfürsten,
die nâch dem rehten solt dürsten,
und drî fürsten beschorn,
die zuo der wal wârn erkorn
und dâ diu wal an lac –
die selben trahten naht und tac,
daz ir dheiner niht enmoht
einen keiser welen der in toht.
si wolden all samt gelîch
niht welen keiser Fridrîch,
von Stoufen sô was er genant,
der gesigt hêt in Walhen lant.
do die fürsten alsô sâzen
und der wal vergâzen,
daz si niht welten einen man,
demz rîch wær undertân,
daz wart dem keiser geseit.
gên dem palast er dô reit,
dâ diu wal solt geschehen.
doch wil ich iu der wârheit jehen,
daz er liut hêt mit im brâht,
als er im vor hêt gedâht.
er brâht wol hundert man,
die hêten all halsberg an,
und alsô mangen schützen guot,
die all wârn wol behuot.
dô er an die tür kam
und die herren dâ vernam,
die dâ sâzen an der wal,
dô sluoc er an mit grôzem schal
und hiez im ûf tuon die tür.
dâ was ein starker rigel für.
doch lie man in ze jungst in.
er sprach: ‘ir herren, wâ ist iuwer sin,
daz ir niht welt einen man,
der daz rîch behalten kan?’
des antwurten sie vil trûriclîch.
si sprâchen: ‘herr her Fridrîch,
wir kunnen uns niht verdenken wol.
iuwer zuht uns râten sol
daz uns daz best hie sî;
dâ sol iur rât wesen bî.
diu wal stê in iuwer hant
und daz rśmisch lant.
swen ir welt, der sol daz rîch
haben ze reht sicherlîch.’
si vorhten in sêr zwâr,
für daz er was komen dar
gewâpent, als ich hân geseit.
si vorhten, er tæt in herzenleit.
dâ von sazten si die wal
an in alle über al.
der keiser Fridrîch sprach zehant:
‘stêt diu wal in mîner hant?’
dô begunden si all jehen,
si enwolden nieman für in spehen.
‘daz ir sît komen, daz ist uns niht leit.’
er sprach: ‘des swert mir einen eit.’
daz wart schier dâ getân.
‘ich nieman baz der êren gan,’
sprach der keiser Fridrîch.
‘ich wil ez selb sicherlîch,
daz rîch und die êre hân,
wan ich mir wol guotes gan.’
[nach oben]
Die erste Verbannung von Friedrich II [28003-28036]
Dô wart der keiser Fridrîch
erwelt schôn sicherlîch28010 dô huop er sich an die vart
daz er den bâbst ûz Rôm treip,
bischof und kardinâl:
die fluhen all über al.
dô er dô gewaltic wart,28015 unde tet in in den ban,
und underwant sich der land
vil gar ân alle schand.
nû weiz ich niht, wie ez kam,
daz in der bâbst in sîn æht nam28020 des wolt der keiser im niht lân.
dar zuo all sîn man.
doch wart mir daz bekant,
der kriec wær umb Zeciljenlant.
daz wolt der bâbst gern hân;28025 dar nâch hêt er wîten sweif:
dâ von huop sich der strît.
si hêten beidenthalben nît.
zwâr umb daz selb lant
huop sich roup unde brant.28030 lâzen, wan er in ûz reiz
swâ er des bâbstes liut begreif,
die hiez er mit nśten
wærlîch all tśten.
die pfaffen muosten dô irn sweiz28035 die hût über diu ôren
die platen ûz dem houbt her.
daz was sînes herzen ger.
die bruoder mohten im niht enpfliehen,
er hiez in ab ziehen28040 er hiez stecher ziehen:
28045 die arm hiez er mit nśten
an swem er sich wolt rechen,
den hiez er wærlîch stechen.
der ein fürst was genant,
dem hiez er tuon den tôt bekant.28050 diu hiez er wærlîchen zwâr
wærlîch all tśten,
swer den tôt hêt verscholt;
dâ für nam er dhein golt.
swelich kint hêt zwei jâr,28055 den tac liez schouwen an.
under die erden lâzen.
er lie si niht zuo den strâzen.
er verbôt daz man in dhein lieht
gæb noch in nimmer niht28060 dô si erhôrten diu mære,
dô wânten si, im wær alsô,
er wær got von himel dô,
sô er die boten zuo in sant;
diu wârheit was in unbekant.28065 sô diu kint wurden alt,
dô wânten si, im wær alsô,
er wær got von himel dô,
sô er die boten zuo in sant;
diu wârheit was in unbekant.28070 'ich muoz hie inn verslozzen sîn.'
sô seite man vil manicvalt
wunder daz hie ûz geschæch.
'ô wê! wie gern ich daz sæch,'
sprach ieglîchez kindelîn.
sô dann der keiser Fridrîch
wolt stechen einen fürsten rîch,
sô hiez er zwei kint zehant
ledic lâzen ûz dem bant.
5 er enteil di sungen,
man furte si in einen garten, Zusätzlicher Text aus HS 10
danne man freude mocht warten.
do waren zarte junfrowen inne,
di sach man mangerlei beginne:10 si hatten riche cleider an
daz ander teil di sprungen.
di derten di worffen den bal.
si hatten freude ober al.
di junfrowen waren wol getan.15 daz der di kinder ouch geszen
von siden und von baldekin.
si musten ouch schone bespenget sin.
do waren ouch schoner frowen gnug.
riche koste man dare trug,20 do si an deme dinstern waren.
in schonen gulden gefeszen.
si hatten vorre geszen dort
nicht danne waszer und brot
bi alle eren jaren,25 keiser Frederich der quam danne gegan,
man schankete en ouch do yn
beide mete und win;
uf daz si di trenke gesmeckten,
man liez si wenig darane lecken.30 von silber und von golde.
der hatte schone cleider an,
und alle di mit eme gingen,
di horte man ferre clingen,
also ez were frou Holde,35 daz brachte man allez dar,
spellute waren ouch do gnug.
iclicher sine zirde trug,
also her schonest werde mochte,
und allez daz zu freuden tochte,40 so gingen si danne an eynen reien.
daz sin di kinder worden gewar.
do hub sich schrecken und tucken,
beide phiffen und pucken,
bosunen und schalmeyen.
do was danne freude unmaszen vel
und mannig gut seiten spel.
28075 sô si dann sâhen die wunne,
daz diu lûter sunne
schein alsô liehtgevar,
und si der waid nâmen war,
5 und der vogelin gesang:
und di blumen und daz grune gras Zusätzlicher Text aus HS 10
und des bornes der in deme garten was,
der boime und die fruchte
und der schonen junfrowen zuchte
di wile duchte si nicht lang,
und horten di spel irclingen
und di lute in freuden springen.
28080 wir biten iuch, daz ir sô wol tuot
dô sprâchen si: 'herr guot,
28085 wan iu ist niht gelîche
und uns lât hie belîben,
mit iu die zît vertrîben.
wir haben sô schśnez nie gesehen,
des müezen wir wærlîchen jehen,28090 sô wil ich iuch der freuden zil
in iuwerm himelrîche.'
dô sprach der keiser zehant:
'gebt mir iuwer triu ze pfant,
daz ir tuot swaz ich wil,28095 sô sprâchens: 'lieber herr guot,
lâzen wærlîchen von mir spehen.
ich lâz iuch manic wunder sehen.'
sô dann die stechære
erhôrten diu mære,28100 daz sûm ich nimmer einen tac.'
wir biten iuch daz ir sô wol tuot,
daz ir uns lât vor iu gân'.
'allez daz ieman gesprechen kan,
dâ mit ich iu gedienen mac,[nach oben]
und ir dheiner daz enliez,
swen der keiser stechen hiez,
den stach der stecher an der stat,
swenn in der keiser stechen bat.
28105 Ze einen zîten daz geschach,
Ein medizinischer Versuch [28105-28198]
28110 er was in vînt und niht holt.
als man mir von im verjach,
daz er drî man hêt gefangen,
di solden alle drî hangen,
wan si ez hêten wol verscholt.28115 wer aller best möht verdeuwen,
zuo einen zîten daz geschach,
der keiser wider die herren jach,
wan er saz nicht eine.
dô trahten die herren gemeine,28120 für wâr ich iu daz sagen kan.'
des sich die arzât möhten freuwen.
dô sprach zehant ein arzât:
'nieman sô wol verdeuwet hât
sô ein slâfender man,28125 der dritt sprach an der stat:
der ander sprach zwâr,
verdeut hiet nieman sô gar
sô der ein pfert rennen sol:
'daz weiz ich von der wârheit wol.'28130 'daz wil ich sehen sicherlîch.
'ir sült mir gelouben drât,
daz nieman sô schier verdeuwet hât
sô der loufet unde gât.'
dô sprach der keiser Fridrîch:28135 der sol über die siben tag
ich hân drî gevangen;
die solden billîch hangen,
wan ich lâz si niht genesen.
swer bî der kunst wil wesen,28140 welich arzt hab reht geseit.
zwâr nâch des buoches sag
die wârheit hie kiesen.
den lîp si müezen verliesen.
ich muoz besehen die wârheit,28145 zwâr unz an den dritten tac.
daz wil ich wærlîch sehen,
welhem ich der kunst müg verjehen.'
zehant hiez er die drî man
all drî ungezzen lân28150 rôhez man ez von den heven nam.
daz was in dô ein grôzer slac.
dar nâch hiez er in geben spîs:
si was gesoten in der wîs,
daz ez in übel gezam:28155 zehant man in mêr für truoc,
doch hêten si den hunger starc:
si nâmen ez für zehen marc
unde dar zuo für vier.
gâz hêten si ez schier.28160 daz er im in den lîp flôz.
unz si gâzen genuoc.
dem einen gap man trinkens vil,
des ich iu niht helen wil.
twalm man im în gôz,28165 den andern man loufen bat
dô leit er sich als ein man
der nie âtem gewan.
alsô lac er drî tag
nâch des buoches sag.28170 daz diu fluht wart an im schîn.
unz ze Bern in die stat,
daz man in niht liez rasten;
mit geiseln und mit asten
bert man im den ruck sîn,28175 daz er muost aber loufen.
zwâr man im den rucken bert:
nieman ez den Walhen wert.
dô im entweich kraft und maht,
mit slegen man in dar zuo brâht,28180 wan man in des niht erliez,
von slegen und von roufen
gewan er angst unde nôt,
daz er lac ûf dem veld tôt.
den dritten man dô rennen hiez,28185 man bræht im ein anderz drât.
er müest rennen ze aller zît
daz velt nâhen unde wît.
swann sin pfert müed wart,
sô wart niht lenger gespart,28190 hiez die tôten snîden gelîch,
des wolt man niht haben rât,
er müest rennen ze stunt,
unz im der tôt wart kunt.
dô der keiser Fridrîch28195 der dô den slâfunden man
welhem tôten man des jach,
dô man ieslîchs spîs sach,
welich aller best wær verdeuwet.
dô wart der arzt gefreuwet,28200 manic wunder er begie.
28205 Der keiser einen gesellen hêt,
28210 den al diu werlt geleisten kan.
dem elliu frümkeit wol an stêt.
von Antfurt her Fridrîch,
alsô was sîn nam rîch.
er was der höbschist man,28215 diu was sô schśn, als man seit,
er hêt erworben manic wîp,
den gezieret was ir lîp.
ze jungst sazt er sîn sinne
an ein edle grævinne.28220 mit im niht teilen irn lîp.
daz in sîn muot dick jeit
unde all sîn sinne
nâch der edeln grævinne.
dô wolt daz schśn wîp28225 er sprach: 'swie ez mir sol ergân,
si sprach zuo im: 'her Fridrîch,
ir sült daz wizzen sicherlîch,
lât ir mich niht mit frid sîn,
ich sag ez dem herren mîn.'28230 mêr dann driu jâr.
von iu sô mac ich niht enlân,
mir werd dann iuwer minne
oder ich verlur mîn sinne.'
daz treip er mit ir, daz ist wâr,28235 ich kan in niht erwenden,
do gedâht si in irem muot:
'ei! milter got vil guot,
wie tæt ich disem ritter guot,
daz er von mir liez sînen muot?28240 und ich doch niht arne pîn,
er well mir boten senden.
möht ich in mit höbscheit
dar zuo bringen, daz im leit
geschæch von den schulden sîn,28245 daz er niht wil die red lân.
alsô daz er mit grôzer nôt
von sînen schulden læg tôt,
daz ich behielt mîn êre!
mich müet daz hart sêre,28250 wann ir dô der sorgen schiel
ich wird im nimmer undertân.'
daz wort si weinend sprach
und wider ir herz daz verjach.
vil siuftens in ir herz viel,28255 'owê! lieber herr mîn,
Dar nâch si ir gedâhte
daz in in kumber brâhte.28260 ich mein dich, lieber herr mîn,
sol ich in untriun bî dir sîn,
so verlur ich mîn wirdikeit,
wan mir ist al bôsheit leit.
solt ich von dir gescheiden sîn –28265 si gedâht: ob mir daz geschæch,
mit herzen und mit triuwen –,
daz müest mich immer riuwen.'
si meint iren lieben man,
dem si alles guotes gan.28270 unde nam ir tougen war
daz man mir der bôsheit jæch
von mînem kranken sinne,
ich wolt ê verbrinnen.
eins tags kom der ritter dar28275 dô sprach ez her Fridrîch:
und bat si umb ir minne,
die edeln grævinne.
'her Fridrîch, wolt ir mich gewern
des ich an iuch mac begern?'28280 solt man mich ze tôd stechen,
'frou, wizzet sicherlîch,
swaz ir habt in iuwerm muot' –
alsô sprach der ritter guot –,
'daz wil ich niht zerbrechen.28285 dô sprach daz minniclîch wîp:
daz wolt ich lîden sicherlîch,'
alsô sprach her Fridrîch;
'und möht ich iuwer huld gehân,
ich wær iu dienstes undertân.'28290 daz tuot mîn lîp unverzaget.'
'und sol ich mit iu mînen lîp
teilen, daz müezt ir dienen alsô,
daz ich sîn muoz werden vrô.'
er sprach: 'swaz ir mir vor saget,28295 mügt ir dann der best sîn,
si sprach: 'sich hebt ein turnei
hie in der stat. sô briht enzwei
manic ritter sîn sper,
dem ze ritterschaft ist ger.28300 sît ze ritterschaft bereit
dô wil ich iu den lîp mîn
mit teilen, als ich iu sagen wil.
mügt ir der sper brechen vil
und dann in einer frouwen kleit28305 und komt ir lebentic von dan.
gegen einem der harnasch füer,
für wâr ich iu des swüer,
vertuot ir dâ iur scharpfez sper,
iurr bet ich iuch billîch gewer,28310 'frou, ob ichz wol enden kan
swie lieb mir ist mîn man,
doch wil ich sicherlîchen
iurn triuwen niht entwîchen.'
dô sprach der frum man:28315 si sprach: 'und ist, daz ez geschiht,
mit lîb und mit guote,
daz ist mir wol ze muote.
ich wil den turnei gern holn,
sol ich den tôt von iu doln.'28320 ein sper er degenlîch fuort
28325 vertuon, als ich iu hie sag?
gegen einem ritter lobesam,
den er ûz den andern nam.
er sprach: 'welt ir ein sper
mit mir, edler ritter hêr,28330 doch wil ich iu sagen, wie:
ir sît ein helt und niht ein zag:
dar umb sô bit ich iuch sicherlîch,
daz ir durch iuwer frouwen rîch
ein sper mit mir vertuot hie.28335 daz ist niht wan ein frouwen kleit.
ir sült gên mir gewâpent sîn:
sô wil ich durch die frouwen mîn
blôz gegen iu rennen.
mîn wâpen sol man erkennen:28340 daz wær ein zeglîch geschiht.'
also bin ich zuo der tjost bereit.'
dô sprach der edel ritter guot:
'sô hiet ich einn verzagten muot,
solt ich an füern und ir niht:28345 so vergib ich iu mit triuwen.
dô sprach ez her Fridrîch:
'nein, edler ritter freudenrîch,
lig ich von iuwern handen tôt,
als mir mîn frou hie gebôt,28350 unz er kom zuo im ûf den plân.
mîn tôt iuch niht sol riuwen,
wan ich stirb durch di frouwen mîn.
wie möht mir immer baz gesîn?'
alsô bat er den selben man,28355 der ander in ouch gevie,
ze samen si dô kêrten,
als si ir manheit lêrte.
sîn sper her Fridrîch verstach
vil schôn, als im diu meng jach.28360 hienc und erviel ûf daz wal
daz daz sper durch in gie
mitten wol einer ellen lanc.
diu unmaht vast mit im ranc,
daz er von dem ross ze tal28365 'ôwê, reines mannes muot!
28370 daz ich dîn künd ie gewan,
wie hâst dû lîp unde guot
umb mînen lîp gegeben!
dû hâst dîn tugentlîchez leben
durch mînen willen hie verlân.28375 gekêrt hân diu dich hiet gewert!
daz ist mir hie ein grôz nôt.
dû lîst durch mînen willen tôt.
ôwê, vil sæliger lîp,
möhtest dû dîn dienst an ein wîp28380 dû hietest schśnern lîp
mîn lîp niht wan mîns herren gert.
dâ von wær dû ein tumber man,
daz dû dîn leben hâst verlân
durch mich, ich bin ein armez wîp:28385 erliten und den smerzen.
gewunnen dann ich bin gewesen;
dâ von dû wærst wol genesen.
des riuwet sicher mich dîn tôt.
dû hâst wærlîch durch mich die nôt28390 wurd nimmer undertân
ich hêt in mînem herzen
mich des vermezzen:
des möht ich niht vergezzen,
daz mîn lîp dheinem man28395 dô lac er für wâr
28400 daz wunt ist worden in einem mos.
mêr dann ein jâr,
unz der siechtuom von im vlôch.
ein rîsen man durch in zôch
unde hært in sam ein ros,28405 mit im er daz hemd truoc –
dô er dô gesunt wart,
dô wart niht lenger gespart,
er gie zuo sîner frouwen guot,
der er dâ truoc holden muot.28410 waz ich smerzen erliten hân,
daz was sweizic genuoc –,
dâ er inn was worden wunt.
er sprach: 'frou, ich bin gesunt.
nû sehet, frou wol getân,28415 daz er an im fuorte,
und seht daz an, schśnez wîp,
ob ich iht iuwern schśnen lîp
hab jæmerlîch erarnôt.'
er zeigt ir daz hemdel rôt,28420 daz niht sô bitter wær gelîch,
do daz sper durch in ruorte.
dô si daz hemdel ersach,
vil bermclîch si wider in sprach:
'nû wizz ez got der rîch,28425 für setzen den ich tæt,
ich wolt ez tuon williclîch,
ê daz ich an mînem herren rîch
mîn triu zerbræch ze dheiner vrist.
möhtet ir iu indert dheinen list28430 wolt ir mich einer dig gewern,
daz ich mîn êr behielt stæt?'
dô sprach der edel ritter guot:
'sît ir habt sô vesten muot
und iuwer êr behaltet gern,28435 noch an mir sô grôz nôt:
daz ir, frou wol getân,
wolt tuon als ich iu sagen kan?'
dô sprach si: 'lieber herr mîn,
daz kan sô bitter niht gesîn28440 daz man in dem land wît
daz ich niur niht kies den tôt,
des andern wil ich volgent sîn,
daz ich behalt die triu mîn.'
er sprach: 'ez ist diu hôchzît,28445 dâ ich inn wunt worden bin.
begêt pfingsten di vîrtag.
nâch mîner lêr sag
sô sült ir anders niht pflegen,
ir sült daz pfeitel an legen,28450 noch wil ich iu mêr sagen:
nû merket reht mînen sin:
ir sült an sant Steffans tag
nâch mîner lêr sag
an iu daz sweizic hemdel tragen.28455 behalten, sô ir ze opfer gêt
ein rîsen sült ir haben guot,
einen mantel ân huot,
zwên schuoch alsô niuwe.
und welt ir iuwer triuwe28460 sô ir sült ze opfer gên.
unde vor dem alter stêt,
sô lât vallen den mantel guot,
daz ich ez sech, frou wol behuot,
wan ich wil in dem kôr stên,28465 dô sprach diu frou wol getân:
tuot ir dann, frou wol getân,
als ich iu gesagt hân,
sô sît ir billîch frî,
swie halt mir gelungen sî.'28470 daz sag ich iu für wâr.'
'swie halt ez mir süll ergân,
ob ez mir wirt ein herzenleit,
swaz ir mir vor habt geseit,
daz wil ich allez leisten gar,28475 einen mantel si dar über swief.
28480 ir zuht si niht enlie.
irr junkfroun eine si dô rief,
daz si ir trüeg schuoch und rîsen;
dar în wolt si sich brîsen.
zuo der kirchen si dô gie;28485 wîsten si zuo dem altær.
dâ stuont si ze kirchen schôn.
ir zuht gap ir der êren krôn.
si wartet des offertorium.
dô man daz sanc, zwên ritter frum28490 ei! herr got der guot,
zwâr daz wart dem grâven swær,
wan er ez selb ane sach.
dâ von leit er ungemach
und gedâht in sînem muot:28495 dô si daz opfer leit,
mîn frou hât der sinn niht
oder der tiufel hât mit ir phliht,
des swüer ich wol einen eit.
er huop sich heim, im was leit.28500 ir frümkeit dô gebôt,
ein samît lanc unde weît
si dâ vallen lie.
daz hemdel gie ir ûf diu knie,
daz was von bluot alsô rôt.28505 Der grâf kûm des erbeit,
28510 und iuwern lîp geunêrt?
daz si im die wârheit seit.
er sprach: 'sagt mir, frou mîn –
unsinnic mac iur lîp sîn –,
wie habt ir iuch verkêrt28515 und louc im niht als umb ein hâr.
war zuo sol daz bluotic gewant,
daz man ze kirchen an iu vant?'
dô sagt diu frou die wârheit.
als ez geschach si im daz seit28520 er sprach: 'nû sî dir vor geseit,
die wârheit seit si im gar.
als der herr daz vernam,
daz si hêt sô grôz scham
erliten durch ir stæticheit,28525 die froun er zuo im umbevie.
dû bist mir als liep als ê.
mînem herzen geschach nie sô wê,
daz ich dich sach blôz stân,
vil schśniu frou wol getân.'28530 dô er gesach die wârheit,
vil frślîchen er dô gie
und sprach: 'liebiu frou mîn,
alrêrst wil ich dîn eigen sîn.'
her Fridrîch von dannen reit,28535 dâ kômen die fürsten alle hin,
28540 daz ich iu sag für wâr –
die tumben und die hêten sin.
dar fuor ouch sicherlîch
der herzoc Fridrîch.
er fuort mit im an sîner schar –28545 gie von wîzem scharlach guot.
zwei hundert ritter wol getân,
die fuorten scharlachkappen an:
die wârn geworht mit flîz;
dar durch ein edel strich wîz28550 mit dem fürsten Fridrîch.
des vreut sich dâ der ritter muot. (Fehlender Vers nach Fürstenbuch 2480 rekonstruiert)
niuwe unde schśniu kleit
fuorten die ritter unverzeit.
alsô fuoren si gelîch28555 daz er æz mit im sîn brôt.
dô der fürst ze hof kam
und in der keiser vernam,
dô bat er in vlîziclîch,
der edel keiser Fridrîch,28560 war zuo solt dann mîn golt?'
des bat er sêr und gebôt.
dô sprach der herzoc Fridrîch:
'daz stüend eim fürsten niht gelîch,
daz ich iur brôt ezzen solt.28565 er moht sô vil gebiten niht,
dô sprach der keiser mit sinn:
'Fridrîch, ez wær ein minn
und niht zwâr ein hôchfart.
stüend ez dir übel, ich ez bewart.'28570 dhein holz an dem fiur schîn,
daz er an dem ezzen pfliht
mit im wolt haben ze dheiner zît.
er sprach: 'diu stat ist niht sô wît.
ich verbiut, daz zuo der kuchen dîn,28575 daz nieman wurd sô stolz,
daz dir daz nieman veilez geb,
swer mit gemach hie bî mir leb.'
dâ mit er boten sant,
die verbuten zehant,28580 holzes, 'daz ist enwiht'
28585 solt all bereiten
sprach er an der selben stat
zuo sînem schaffær drât,
daz man ein hûs koufe gar,
dâ man die spîs offenbar28590 tæt dhein hûs veile.
und die kezzel eiten.
dô des der keiser wart gewar,
zehant sant er boten dar,
daz man im niht mit heile28595 daz er kouft nuzze vil.
dô des der herzoc Fridrîch
wart innen und sîn marschalc rîch,
dô wart er ze râte
des nahtes alsô spâte,28600 glosten alle über al.
daz man im spîs unz an ein zil
bereitet schôn mit sicherheit
bî den nuzzen, als man seit,
wann die nuzze schal28605 dâ von erlouben muoz ich im wol,
daz wart dem keiser kunt getân.
er sprach: 'wâfen, wie ein man
diser ist von Śsterrîch!
jâ wæn ich, im sî niht gelîch.28610 reit ze hof sicherlîch.
28615 dô sprach der fürst: 'herre mîn,
dô frâgt in der keiser dô,
wer im gerâten hiet iesô
sô mangen frömden list,
der in der stat erzeiget ist.28620 möht ez in iuwern hulden sîn,
mîn rât kan ouch wîse sîn.'
einer schśnen bet er in bat,
den keiser, an der selben stat.
er sprach: 'lieber herre mîn,28625 zehant sprach er: 'des bist gewert.
sô wolt ich iuch des gern biten,
ob ir wært in den siten,
und ob ez iu niht wær ein swær,
daz ir mir zeiget die stechær.'28630 si giengen für irn herren stân.
ist iht des dîn herz gert,
daz sol dir niht sîn verseit.'
die stecher wurden dô bereit,
als er im dô wol gan.28635 sprach der keiser Fridrîch.
dô sprach der keiser Fridrîch:
'wîset mir die stecher gelîch
oben ûf disen turn hôch.
die zwên stecher ich hie zôch,'28640 daz dû mir muost von schulden jehen,
'dû sihest hiut an in gelîch,
daz si tuont niht wan mîn gebot.
si fürhtent mich mêr danne got.
ein grôz gebot lâz ich dich sehen,28645 dar ûf si stuonden sicherlîch.
daz si mich fürhten âne spot
noch mêr danne got.'
der turn fünfzic ellen hêt
an der hśhen dâ er stêt.28650 daz was an im ein bśser last.
dô sprach der keiser Fridrîch:
'val her ab, sælic man!'
zehant er springen began
ab dem turn daz er zerbrast.28655 dem andern winkt er nider.
den herzogen wundert des sêr.
er sprach: 'herr, ich gesach nie mêr,
daz iu ein sô junger man
wær sô gar undertân.'28660 'herr, ich sag iu sicherlîch,
den zuct er bî im hin wider;
anders hêt er den tôt genomen,
niht lebentic wær er dannen komen.
dô sprach herzoc Fridrîch:28665 der keiser wart ze bann getân
28670 und vil übel von im ret,
von eim ieglîchen pfeflîchen man;
die tâten in in den ban dô.
dar umb gap er niht ein strô.
der bâbst in ze banne tet28675 dem fürsten ûz Śsterrîch.
er wær ein ketzerlîcher man,
dâ von sô wær er in dem ban.
daz keiseramt wær im entseit.
dô wart dem herzogen leit,28680 durch sînen willen liezen si ez sâ.
dar umb sô fuor er sicherlîch
gegen Pülln in daz Walhenlant
und macht si zuo friunt zehant,
den bâbst und den keiser dâ.28685 von dem stuol sicherlîch
dô gap der bâbst Gregorius
dem herzogen ein gâb alsus,
daz Stîr unde Ôsterlant
nimmer dhein ban wurd bekant28690 nieman verbien in Śsterrîch.
noch dheim bâbst wunniclîch
in siben jârn, daz ist wâr –
die hantfest gap er im gar –,
noch daz sîn liut sicherlîch28695 ein vil wârez mære.
28700 dô muosten si sich nieten
die Venedigære
wolden im niht undertân sîn.
dô hiez er korn unde wîn
in gemeinclîch verbieten.28705 di kiel über des meres fluot.
vil hungers in der stat,
wan si der keiser bat,
wan si korns niht mohten gewinnen
dann als vil in mohten bringen28710 des muosten si sich letzen
niht korns hêt diu stat guot:
niht anderr spîs fuort man der stat;
von rśmischer erd nieman bat
in füeren einen metzen:28715 doch kund er niht gemachen
beidiu weizen unde korn.
der keiser ez verbôt mit zorn,
daz man in fuort dhein korn.
daz was in leit unde zorn.28720 si wolden selb ir herren hân.
mit dheiner lei sachen
noch mit dheiner swære,
daz im Venedigære
wolden wesen undertân.28725 fuoren ûf dem mer enzat.
daz triben si unz an die zît,
daz sich under in huop ein strît.
der strît geschach ûf dem mer.
galîn und barken, was ein her,28730 swelich nicht entrunnen,
der strît huop sich drât.
doch gelanc dem keiser Fridrîch,
daz die sînen sicherlîch
den sic an gewunnen.28735 und des herzogen sun.
die viengen si an der zît.
ez was ein herter strît.
si viengen dâ mit swære
sehs Venedigære28740 für den keiser Fridrîch.
nû wil ich iu kunt tuon,
wie ez den selben dô ergienc,
die man ûf dem mer vienc.
die selben fuorten si gelîch28745 wan si ungezzen muosten wesen –
an der selben stat
der keiser si bat
füern in einen karkær.
daz wart den gevangen swær,28750 dô hiez der keiser si gemein
des mohten si kûm genesen –
zwâr unz an den dritten tac.
vil ungüetlîch man ir pflac.
dô der dritt tac erschein,28755 sitzen sicherlîche:
füern ûz dem karkære;
diu zît was in niht swære.
zwên tisch er dô rihten hiez.
an den einen er si liez28760 ich sag iu waz man in für truoc:
dô saz der keiser rîche
an dem andern gegen in.
wiltbræt unde voglîn
truoc man im und spîs genuoc.28765 sazt man für si zuo einer geschiht.
daz ir êrste riht solt sîn:
man gap in niht brôt noch wîn –
daz was den gevangen swær –,
ein schüzzel volle Bernær28770 diu dritt riht wârn Augustîn.
zwâr daz was ir êrste riht.
daz was in ein grôziu swær.
ein schüzzel vol Venedigær
muost diu ander schüzzel sîn.28775 daz was ein grôz nôt.
diu vierd was fîn golt,
wan in der keiser nie wart holt.
diu fünft riht brantez golt was.
edel gestein diu sehst was.28780 dô sprach der jung und der grîs:
ûf den tisch leit man für brôt
grôz zelten von silber wîz.
der keiser sprach zuo in mit flîz:
'ezzt, ir herren, die spîs!'28785 wan ir habt golt und edel gestein:
'wir mügen diser spîs niht.
der hunger der hât mit uns pfliht.'
der keiser Fridrîch dô sprach:
'nû wænt ir, herren, ir habt gemach,28790 unde nert fürbaz ir leben.
des mügt ir ezzen klein.
daz hân ich hie gesehen.
des müezt ir mir der wârheit jehen.'
dar nâch hiez er in ze ezzen geben28795 lâzen dâ gelîch.
zehant der keiser einen boten drât
sant ze Venedig in die stat,
ob man im wolt die stat geben,
oder die gevangen müesten ir leben28800 swie halt ez in ergienge.
alsô enbôt der keiser rîch.
die Venedigær antwurten sô,
si gæben im niht ein dürrez strô,
ob er si all hienge,28805 und dar ûf zwên masboum.
dô diu botschaft wider kam
und der keiser daz vernam,
dô hiez er mit sachen
ein hôhes antwerc machen28810 mit îsen wurden si beslagen
des nâmen alle Walch goum,
daz er die masboum zesamen sluoc;
die wurden beide hôch genuoc.
er hiez si ûf daz antwerc tragen.28815 unde mit seilen lanc,
an daz antwerc vest.
ein rinderhût die man west
hiez man zuo einer bulgen machen
an den masboum mit sachen28820 in die bulg leit man den man,
diu dâ hêten mangen swanc.
swann der wint dar an gienc,
so diu bulg an dem masboum hienc,
sô fluoc si verr von dan.28825 kom ein wint daz er strebt.
der des herzogen sun was
von Venedig, als ich ez las.
kæs und brôt man zuo im leit.
an der selben zeît28830 swer in der stat ze Venedig was,
von der spîs er lenger lebt.
daz antwerc bî des meres fluot
stuont dâ der herr guot
vil hôch an erhangen was.28835 weint, swann er sich ruorte
der sach in varn sicherlîch,
des herzogen sun vil rîch.
des weinet sîn vater sêr,
sîn muoter michels mêr28840 und die gevangen all iesâ.
und in der wint fuorte.
alsô lebt er unz er starp.
der keiser dar nâch warp,
daz die sehs sturben dâ28845 daz in niht half Venediger guot.
alsô tôter muost er hangen
an dem masboum und der stangen,
unz daz seil erfûlt gar.
daz sagt uns daz buoch für wâr,28850 daz der keiser Fridrîch sprach:
28855 daz wir si vâhen; êst an der zît.
'wir süllen bald gâhen,
da wir wizzen valken vâhen.
der hân ich gesehen niht ze vil
mîn tag. dâ von ist ez mîn spil,28860 fliegen ûz dem hol her.
ich hân ûz einem hol wît
gesehen valken dar enpfliegen.
dar an mich nieman sol betriegen:
ich sach ir vier oder mêr28865 dem daz von im möht gezemen,
wær ieman der mir si gewunn,
den wolt ich rîchen und sîn kunn,
swer sich ez törst genemen an.'
doch was bî im dhein man,28870 daz er umb dhein guot
der die valken wolt nemen.
do sprach under in ein wîser man:
'wer mac sich des genemen an
oder wer möht sîn sô wol gemuot,28875 er sprach: 'ich hân mich wol bedâht
sînen lîp wolt verliesen?
den mac ich niht erkiesen.'
dô der keiser erhôrt
des wîsen mannes wort,28880 umb roup ist er gevangen.'
und hân ez wol in mîner aht,
daz ich einen man vinden kan,
der sich des tar genemen an.
der müest doch hangen.28885 sterben sicherlîch,'
zehant er nâch dem selben man
sant einen boten dan.
er sprach: 'ich sag dir für wâr,
daz dû muost an dem lîb gar28890 des solt dû gewis wesen.
sô sprach der keiser Fridrîch.
'doch ist dir ditz dinc enteil:
gewinnest dû dar an daz heil,
ich lâz dich genesen.28895 daz dû mir bringst die valken guot,
ist daz dû wil in disen berc,
würken alsô heldes werc,
daz dû dich lâzest dar in,
und hâst dû dann sölhen sin,28900 'sît ich muoz daz leben lân,
sô maht dû werden wol gemuot.
ich sag dir, daz selb hol
ist wærlîch allez würm vol.'
dô sprach der nôtig man:28905 und iu die valken bringen,
ob ich iuwern willen niht entæt,
wizzet daz von mir stæt,
ich wil varn in daz hol,
swie ez sî würm alsô vol,28910 swie lieht liuht der tac:
swie halt mir sol gelingen.'
'ich sag iu, daz selb luoc
ist an der vinster alsô kluoc,
daz man dâ niht gesehen mac,28915 und lie den jungen man dar in.
28920 doch wolt er schaffen sîn dinc:
zwâr daz was des keisers sin.
daz sâhen die dâ wâren:
bî vier und zweinzig jâren
was der selb jünglinc:28925 dô man den jungen man ân schal
sîn hâr was swarz sam ein ber;
doch was im zuo dem luog ger
unde wolt dar inne wesen.
daz tet er allez durch genesen.28930 als in der keiser lêrt,
lie in den berc ze tal
und er die vinster ersach,
dô leit er grôzen ungemach.
zuo dem nest er dô kêrt,28935 dô zôch man in her wider ûz.
und nam die jungen valken ab.
daz dûht in ein schśniu hab.
daz seil er dô ruorte,
dann er ez vast fuorte;28940 des muoz ich von schulden jehen.
dô was er wîzer dann ein strûz,
wan er hêt nindert dhein swarzez hâr:
ez was grâ, daz ist wâr.
daz was im allez geschehen,28945 Dar nâch der keiser wart verholn,
28950 dâ von ist wærlîch noch ein strît
den kristen allen vor verstoln,
wan nieman west diu mære
wa er hin komen wære.
ob er wær tôt an der zît,28955 sô habent sümlîch disen strît,
in welhischen landen über al.
die einen jehent mit grôzem schal,
daz er sî erstorben
und in ein grap verborgen,
er leb noch in der werlt wît.
welhez under den beiden sî,
des mæres bin ich worden frî.
[nach oben]