Nach der Ausgabe von Philipp Strauch.
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Seite enthält die Abschnitte:
Er hêt einen torwertlîn,
der nimmer triuwer moht gesîn.
dem dienten ze rehte
ritter unde knehte.
des was er frô und wolgemuot.
zwei hundert ritter guot,
die muosten im dienen alle zît.
alle tag hêt er hôchzît.
ez geschach bî der werlt nie,
der einen torwertel ie
hiet sô rîcher wer bekant.
der künic sich selber got nant.
[nach oben]
Er hêt ouch einen frumen sun,
dem hiez er wærlîch kunt tuon,
daz er betwung daz rîche
vil gar gewalticlîche.
der selb fuor mit grôzem her
und betwanc jenhalb mer
diu lant all besunder;
des nam die künig wunder.
dâ mit fuor er mit sînem her
ûf daz lant über mer
und wolt daz betwingen;
nâch gewalt wolt er ringen.
[nach oben]
Sîn vater, der sich got hiez,
nieman er in den turn liez
wan zwei schœniu wîp,
die behuoten schôn sînen lîp
mit trinken und mit spîse.
er was worden grîse.
sîn gewant von golde rac,
wan er sîn schôn pflac.
ich mac iu niht ein red verdagen:
von der stiegf wil ich iu sagen,
diu dâ in den turn gie,
den man mit gold umbevie.
dâ was ein stapf guldîn,
dâ bî diu ander silbrîn.
alsô gie si den turn hôch.
der künic sich dô nâch êren zôch.
nu besehet wie dâ wær sîn schîn,
dô der torwertel sîn
hêt sô manigen ritter guot,
die all mit êrn wâren fruot!
knappen unde ritter
dienten im âne swær.
der torwertel, der des tores pflac,
der sach dâ manigen lieben tac.
als ich iu vor hân geseit,
di dienten im ân arbeit.
nu besehet âne swære,
wie sîn herr wære,
do der torwertel hêt sô grôzen gewalt
über ritter manicvalt!
[nach oben]
Doch wil ich iu mêr sagen,
des mac ich niht verdagen,
von dem turn guldîn
und von dem der got wolt sîn.
der hêt einen schœnen huot,
der selb was ân mâzen guot.
der huot hêt vier blat,
als in ein meister hât gemacht.
daz ein blat was gemeine
alz von edelm gesteine;
daz wâren saffir allez samt,
als ich ez an dem blat vant.
daz ander blat was niht ze klein.
ez wâren alz carfunkelstein,
dâ daz blat was mit beleit.
daz sach man schînen alsô weît,
wan nie sô guotes wart gesehen.
des dritten muoz ich iu verjehen,
daz was gar von jâchant,
daz man sô guotes niht envant.
daz vierd was von berlîn wîz
geworht wol mit ganzem flîz.
dâ mit was ez gestricket schôn.
umb den huot sô gie ein krôn
von lûterm golde,
als ez got wünschen solde.
daz furrier was zobelvar.
die liut nâmen des herren war,
swann er zem venster her ab sach.
in dûht, er hiet guoten gemach,
der in einest erblict;
von dem glanz er erschrict.
doch wil ich iu verjehen:
wann sich der herr lie sehen?
niewan vierstunt in dem jâr,
niht öfter sach man in zwâr.
[nach oben]
Sîn sun der dâ mit her lac
mangen mânôt unde tac
bî der Tuonouwe
oberhalp Pazzouwe,
wan im was wol gelungen,
er hêt vil betwungen
manic künicrîche
gar gewalticlîche –
dâ er alsô lac mit her,
der Beier her gên im ze wer
und die starken Bêheim guot,
die Polân wâren ouch dâ fruot.
die nâmen einen houbtman dô
gegen den heiden und wârn vrô.
er was genant Eraclius –
die pfaffen nennent in alsus –,
der fuort ir baniere,
der vaht mêr dann viere:
si ranten dâ die heiden an
und gewunnen in [dâ] den sic an,
alsô daz si den heiden rîch
fuorten mit in gewalticlîch,
den selben heiden, über mer.
si fuoren mit gewaltigem her.
der heiden wurden vil erslagen,
beidiu recken unde zagen.
die kiel funden si dâ stân,
als si der heiden hêt lân,
dô er hie dishalp wart bekant
ûf dem rœmischen lant.
alsô funden si si stân.
die Beir begunden gân
in die selben kiel,
wan ez in wol geviel.
dâ mit si fuorn über mer
mit irm gewaltigen her.
si fuoren schôn mit ir kraft,
wan si wârn sigehaft
an den heiden gewesen.
si liezen ir lützel genesen.
[nach oben]
Dâ mit si kêrten,
als si ir manheit lêrte
gegen dem turn guldîn,
dâ der got solt ûf sîn.
dô si dar bequâmen,
vil heiden si vernâmen,
die wârn gevallen an ir knie.
ir ruof gên dem turn gie
mit vil lûter stimme,
da der heiden was inne.
‘hilf, herr, uns von nœten!
die kristen wellent uns tœten.’
waz half ir bet daz dâ geschach?
Eraclius den turn brach.
dar zuo die Bêheim, Polân
wolden dâ niht verlân
weder golt noch gesteine.
si nâmen ez gemeine.
den künic viengen si aldâ
und hiezen im slahen iesâ
daz houbt von dem lîb gar.
dâ mit sô fuorn si mit ir schar
frœlîch wider heim,
Beier unde Bêheim,
dar zuo die Polân guot.
si wurden dô vil wol gemuot.
[nach oben]
Doch wil ich iu ein wênic verjehen,
waz ze den zîten ist geschehen.
als ich iu vor tet bekant
von dem der sich got nant
und sînen sun mit her lie varen
bî den selben jâren,
und daz im die Bêheim gar
sluogen sîn her, daz ist wâr.
daz selb was Eraclius,
die pfaffen nennent in alsus.
dô si den heidenischen man
fuorten mit in gevangen dan
unz für den turn guldîn,
do zerfuorten si den turn sîn.
dô si dar bequâmen,
vil heiden si vernâmen
* * *
der selb herr Eraclius
der êrte ez ze allen zîten sus
mit zierd, wan er ez an bat.
er êrt ez ze allen zîten drât.
dô wart er künic der herren,
er wendet grôzen werren.
wie ez von des geteilet wart
nâch der grôzen hervart
daz ist mir leider unbekant
wie ez geteilt wart in diu lant.
[nach oben]
Dar nâch rîchsen began
Herodes der gewaltig man.
er tœtt di priester besunder;
mit in begienc er wunder.
die in der alten ê wâren
bî den selben jâren
und dô des volkes pflâgen,
man hôrt in vil vor sagen
von got michel wunder,
diu er hete besunder
begangen bî den zîten
nâhen unde wîten.
die ich vor genennet hân,
die muosten alle für in gân:
Eleazar und Aarôn
di stuonden mit vorhten vor im schôn,
Fynees und Abysuê.
dannoch stuonden vor im mê,
als ich iu vor genennet hân;
die muosten all vor im stân.
er hiez si furder tuon schôn,
daz gesleht von Aarôn
bekomen, unde was den gram,
und muosten lîden von im scham.
er hiez ouch balde gâhen
alliu kindel vâhen,
diu under der jüdischen ê
wurden geborn; den geschach wê.
er hiez si alliu tœten
mit angsten und mit nœten.
Rachel weinet sîniu kint.
er sprach: ‘si gar unschuldic sint.’
den er dô suochet, des vant er niht,
dâ von sîn tœten was enwiht.
dar nâch tœtet er zehant
die priester, die dâ wârn bekant.
[nach oben]
Dar nâch was ein künic bekant,
der was Tyberius genant,
der betwanc diu lant zwâr,
daz si im muosten warten gar,
dar nâch wart er ein siech man,
als ich von im gehœret hân,
in sînem houbt; als man seit,
er wart des lîbes unbereit.
von Tyberiô ist mir bekant,
daz er Persyâ daz lant
betwanc gewalticlîch sus.
der selb herr Tyberius,
der sluoc den künic dar inne;
des moht er niht entrinnen.
er teilet ouch sicherlîch
zuo den zîten daz ertrîch
mit sînen sinnen in vier teil;
daz dûht in ein grôz heil.
er stiftet Regensburc die stat,
als sie hiut der keiser hât.
dar nâch wart er ein siech man,
dâ von muost er den lîp lân,
van im hurnuz âne zal
wârn in der nasen über al.
der selb herr Tyberius
sant sînen vater sus –
der selb was siech unde frum,
dar zuo hêt er wîstuom –,
daz er Jerusalêm die stat
zerfuort, als in sîn wille bat.
zehant huop sich der herr dar
und betwanc die liute gar,
wan er die stat dâ gewân.
Vespasjanus der frum man,
er nam dâ Veronicam
und fuort sie ân alle scham
vil gar gewalticlîch
ze Rôm in daz künicrîch,
als man sie hiut vindet dâ.
die sæligen Veronicâ
ze Rôm er sie fuort.
daz was nâch Kristes geburt
zwâr zwei und vierzic jâr,
daz sagt uns daz buoch für wâr.
[nach oben]
Der herr stiftet ein stat,
diu iezunt vil gewaltes hât.
die stiftet ein herzoc hêr
nâch wîser liute lêr:
der selb Metius hiez.
den namen er der stat liez,
wan si hiut Metz ist genant,
den Swâben ist si wol bekant.
[nach oben]
Dar nâch ein heilic man
ze Rôm in di stat kam,
der den stuol besaz
und der kristenheit niht vergaz,
und truoc ir reht lêr vor.
zwâr er was niht ein tôr.
er was geheizen Petrus,
die pfaffen schrîbent in alsus.
waz er wunders ze Rôm begie,
daz wilich niht allez schrîben hie,
wan einez, daz ist mir bekant,
daz im Rôm und etlîch lant
was mit dienst undertân.
niht fürbaz ich gesagen kan.
[nach oben]
Santa Peter reichset ze Rom fünf und zwainczick jar,
zwen manod und drey tag.
Pabst Linus lebt zwelf jar, drey manod und drey tag.
Pabst Cletus lebt zwelf jar und ainen maneit.
Clemens IX jar, zwen maneit und zehen tag lebt er.
Anacletus IX jar und II maneit, X tag lebt er.
Euaristius IX jar, X manod, II tag le. e.
Alexander XII jar, VII manod, II y tag le. e.
Sixtus X jar, II tag le. e.
Celesperus XII jar, III manod und XXI tag lebt er.
Agnius lebt IIII manod, IIII tag.
Pius lebt XXI jar, VI manod, XXI tag.
Nother lebt IX jar, VI manod, XXI tag.
Cleuter lebt XV jar, III manod, II tag.
Victor lebt XI jar, III manod, II tag.
Severinus lebt IX jar, II manod, X tag.
Palexitus lebt VI jar, II manod, X tag.
Urbanus lebt IIII jar, III manod, II tag.
Poncianus lebt IX jar, XI manod und XI tag.
Fabianus lebt XIIII jar, XI manod, XI tag.
Cornelius lebt II jar, II manod, II tag.
Lucius lebt III jar, III manod, III tag.
Stephanus lebt VII jar, VII manod.
Dyonisius lebt VI jar, II manod, IIII tag.
Sixtus lebt I jar, I manod, X tag.
Felix lebt IIII jar, XV tag.
Guncianus lebt I jar, I manod, I tack.
Caius lebt XI jar, IIII manod und XII tag.
Marcellinus lebt IIII jar, IIII manod, VI tag.
Eusebius lebt XVI jar, I manod, III tag.
(M)elcyadus lebt IIII jar.
Silvester lebt XIII jar, X manod, X tag.
Marcus lebt II jar, VIII manod, XX tag.
Julius lebt XII jar, II manod, VII tag.
Tiberius lebt VI jar, IIII manod und IIII tag.
Felix lebt I jar, VI manod, IIII tag.
Tamasus lebt XVIII jar, IIII manod, IIII tag.
Anastasius lebt XV jar.
Innocentius lebt VI jar, XI manod, XX tag.
Sorimus lebt III jar, III manod und XI tag.
Celestinus lebt IIII jar, X manod, XIIII tag.
Sixtus lebt VII jar, XXI manod.
Leo lebt XXI jar.
Bonifacius lebt VI jar, VIII manod, XI tag.
Ylarius lebt VI jar, III manod, X tag.
Simplicius lebt VIII jar, I manod, I t.
Felix lebt VIII jar, XI manod, XVII t.
Gelasius lebt IIII jar, VIII manod, XVIII tag.
Anastasius lebt I jar, XI manod, XXII tag.
Summachus lebt XV jar, VII manod, XXVII tag.
Tormisda lebt VIII jar, VII manod, XXVII tag.
Johannes lebt II jar, VII manod und XV tag.
Felix lebt VII jar, V manod, XV tag.
Bonifacius II jar, XXVI tag.
Mercurius lebt V jar.
Johannes lebt II jar, XV tag.
Agapitus XI jar, LXXI tag.
Silverius lebt I jar, V manod, XI tag.
Virgilius lebt XIII jar, VI manod.
Pelagius lebt XII jar, X manod, XVIII tag.
Johannes XII jar, XI manod, XXVI tag.
Benedictus lebt IIII jar, I manod, XVIII tag.
Belagius lebt X jar, XII manod, X tag.
Gregorius lebt XIII jar, VI manod, X tag.
Fabianus lebt I jar, V manod, IX tag.
Bonifacius lebt V jar, IX manod.
Severinus lebt II manod und IIII tag.
Honorius lebt XII jar, X manod, XIII tag.
Johannes lebt I jar, VIII manod, XXI tag.
Teodorus VI jar, X manod, XXI tag.
Martinus lebt VI jar, I manod, XVI tag.
Eugenius lebt II jar, IX manod, IIII tag.
Vitalis lebt XIIII jar, VI manod.
Adeodatus IIII jar, V manod, V tag.
Bonus lebt I jar, V manod, V tag.
Ogata lebt II jar, V manod, VIII tag.
Leo lebt I jar, X manod, XVII tag.
Benedictus lebt X manod, XX tag.
Johannes I jar, IX tag.
Ponon lebt XI manod.
Sergius lebt VIII jar, VIII manod, XXIII tag.
Johannes lebt II jar, VI manod, XX tag.
Gregorius lebt XVI jar, IX manod, XI tag.
Sizmerus lebt XIII tag.
Constantinus lebt VII jar, XV tag.
Gregorius lebt X jar, VIII manod, XXV tag.
Zacharias lebt X jar, IIII manod, X tag.
Stephanus lebt V jar, XVIII tag.
Adrianus lebt XXV jar, X manod, XVIII tag.
Leo lebt XX jar, V maneit, VI tag.
Stephanus lebt VII manod.
Paschalis lebt VII jar, VII manod, X tag.
Eugenius lebt IIII manod, XXII tag.
Valentinus lebt XL tag.
Gregorius lebt VII jar, X manod.
Sergius lebt III jar.
Leo lebt VIII jar, III manod, VI tag.
Benedictus lebt II jar, III manod, VI tag.
Nycolaus lebt IX jar, VI manod und XXX tag.
Adrianus lebt V jar.
Johannes X jar, II tag.
Martinus I jar, V manod.
Adrianus I jar, V manod.
Stephanus lebt V jar.
Formosus V jar, VII manod.
[Theodorus lebt XX tag.]
Bonifacius XXV tag.
Stephanus lebt V jar, III manod.
Romanus lebt IV manod.
Theodorus lebt XX tag.
Johannes lebt II jar.
Benedictus II jar, V manod.
Leo XLVI tag.
Cristoforus IIII manod.
Sergius VII jar, III manod, XIII tag.
Anastasius lebt II jar.
Lando VI manod, XXV tag.
Johannes XIIII jar, II manod, III tag.
Leo lebt VIII manod.
Stephanus XII jar, I manod, XII tag.
Johannes lebt IIII jar.
Leo III jar, VI manod, X tag.
Stephanus lebt IIII jar, III manod.
Martinus lebt IIII jar, VI manod, XV tag.
Agapitus X jar, X tag.
Johannes III jar, III manod.
Octavianus lebt ein halb jar.
Leobertus lebt ein halb jar.
Benedictus XL tag.
Johannes VI jar, X manod.
Petrus lebt I jar.
Silvester und Bebretus lebten paid I jar.
Gregorius lebt III jar.
Johannes XV jar.
Sergius IIII jar.
Johannes XVI jar.
Nycolaus II jar.
Gregorius VII jar.
Leo VIII jar.
Victor II jar.
Stephanus VIII jar.
Alexander II jar.
Gregorius VII jar.
Urbanus II jar.
Pascalis II jar.
Gelasius II jar.
Calixtus II jar.
Honorius II jar.
Innocentius XIII jar, VIII manot, XXX tag.
Celestinus V manod, XIII tag.
Lucius III tag.
Erhardus I jar.
Eugenius II jar.
Anastasius IIII tag.
Adrianus VI jar.
Alexander V jar.
Lucius V jar.
Urbanus I jar.
Gregorius I jar.
Clemens II jar.
Celestinus I jar.
Jacinctus I jar.
Innocentius XX jar.
[Clemens X jar.]
Honorius XI jar.
Gregorius XII jar.
Innocencius, Alexander VI jar.
Urbanus III jar.
Clemens V jar.
Gregorius der zehent lebt ain jar.
[nach oben]
Under den bæbsten gemein
was einer unrein.
ob die andern wæren
reht mit ir gebæren
und mit heiligem leben,
ob in got die êr hêt gegeben,
des kan ich reht gewizzen niht,
wan got hât mit den rehten pfliht,
daz weiz ich sicherlîchen wol;
die rehten di sint freuden vol.
[nach oben]
Dâ ze Rôm was ein wîp,
diu hête wolgestalten lîp
und het sich gestellt als ein man.
nieman für ein wîp sie kunde hân.
diu wart ze bâbst dâ erwelt,
wan man sie hêt für einen helt,
der got rehter wære,
doch was si wandelbære,
daz si was wîp und wolt sîn man –,
dâ von man si zi bâbst nam.
waz si wunders dâ getreip,
di wîl si bâbst dâ beleip,
des kan ich niht gar gesagen,
dâ von sô muoz ich stille dagen,
wan einez weiz ich von ir wol,
daz ich iu für wâr sagen sol:
dô man der wîpheit inne wart,
dô wart niht lenger gespart,
man tæt sie fuder zehant,
daz ist mir von ir wol bekant,
wan si den spot dar umb enpfie,
der ir an ir êre gie,
und muost von Rôm scheiden.
den liuten begund si leiden
umb ir bœse missetât,
die ir lîp begangen hât.
[nach oben]
Ze Rôm wart bâbst ouch ein man,
als ich von im vernomen hân;
wie ez dar zuo kæme,
daz man in ze bâbst næme,
daz hât man mir kunt getân,
dâ von wil ich iuchz wizzen lân.
er was des êrsten ein spilær,
aller tugend was er lær,
wan daz er wol gelêrt was,
daz er wol schreip unde las
swaz man im vor zalt;
die niuwen ê und die alt
kund er gar ân mâzen vil.
dâ von ich niht verswîgen wil,
ich well den liuten tuon bekant,
wie er bâbst wurd genant.
er was ein arm vlætic man,
wan der würfel gewan im an,
daz er was guotes alsô bar,
daz ich ez niht gesagen tar.
[nach oben]
Ze einen zîten er gedâht
daz in zuo der bâbstheit brâht.
er gedâht in sînem sin:
wie lang sol ich arm sîn?
ich wil dem tiufel geben
sêl, lîp und mîn leben.
dâ mit er an ein gewick gie.
er sprach: ‘war umb oder wie
sol ich armer hie bestân?
ich wil dem tiufel mîn sêl lân.’
vor angst was im heiz.
er umbreiz sich in einem kreiz
unde ruoft dem tiufel dar.
dar kom er offenbar
mit engstlîcher vart,
sô bitters nie gesehen wart.
er sprach: ‘waz wil dû, loterpfaff?
dû bist ein rehter aff,
daz dû mich müest sô sêr.’
der nakent man sprach: ‘ich wil dîn lêr
gern haben umbe guot.
mîn armuot mir unsanfte tuot.’
der tiufel: ‘wil dû mir
volgen, sô lêr ich dich schier,
daz dû wirst ein gewaltic man
und die kristen dir all undertân
werdent gemeine.
gip mir dîn sêl aleine,
sô wil ich dich mit sachen
ze Rôm bâbst machen.
gip mir von dîner sêl ein lêhen:
wann ich dich süll an sehen
ze Jerusalêm in bâbstes wât,
und daz dîn muot ze singen gât
ze Jerusalêm ûf dem altær,
daz ich dich danne mit swær
füer swâ ich hin welle,
in die wîz odr in die helle.’
[nach oben]
Do gedâht im der loterpfaff:
tæt ich des niht, ich wær ein aff.
wan kum ich ze Jerusalêm,
daz mich dan der tiufel hin næm?
daz geschiht an mir nimmer.
ich bin frî vor dir immer.
wer siht mich enhalb meres gân?
also gedâht im der tumb man.
dô west er niht die geschiht,
daz er daz Jerusalêm niht
meint, daz enhalb meres lac.
daz was dem tumben mac ein slac.
er meint ein kleinez kirchlîn,
daz muoz stæt ze Rôm sîn,
und muost ein ieglîch bâbest zwâr
einest besingen in dem jâr.
des enwest nicht der man.
er sprach: ‘mac ich die êre hân,
daz ich werd bâbst und mug gesîn,
sô hab dir lîp und sêl mîn.’
der tiufel sprach: ‘des gip mir
dînen brief vil schier,
alsô daz ich mit dînem bluot
schrîb an einen brief guot,
daz der mîn wortzeichen sî,
daz dû sîst mîn und niht frî.’
[nach oben]
Zehant dem schuolære
was diu red niht swære.
er stach in den vinger guot,
alsô daz im daz rôt bluot
dâ zuo dem vinger her ûz ran.
dâ schreip der vâlandes man
einen brief mit dem bluot.
daz was dem schuolær niht guot.
er sprach: ‘ich wil dich lêrn,
dû solt zuo dem bischof kêrn,
dâ wil ich dich berâten wol,
daz dû wirst ganzer freuden vol.’
[nach oben]
Zehant er zuo dem bischof gie.
nieman in dâ schôn enpfie.
dâ stuont er ûzen an der tür.
nieman liez in hin für.
des bischofs schrîber von im schiet,
als im der tiufel riet,
daz er gieng zuo einem wîn,
und trunk, daz er niht trunkner möht sîn.
dô wolt der bischof an der stat
sînen brief senden drât.
er sprach: ‘ir sült mir bringen drât
mînen schrîber in ein kemnât,
und îlet des baldiclîch.
ich muoz in haben wærlîch.’
daz west der tiufel an der stat,
der in zuo dem wîn geschündet hât;
der liez niht vinden den schrîbær.
dem herren macht er in unmær.
vil vast er ûz der kamer rief:
‘wær ieman der mir einen brief
kund schrîben ze einer stunde,
sîn armuot im verswunde.’
daz hôrt der arm nackent man.
‘getörst ir iuch an mich lân,’
sprach er, ‘ich schrîb iu sicherlîch.
ich bin gar künst rîch.
daz sehet ir wol an mîner hant,
und solt ez sîn umb ein lant,
ir wært mit mir versûmet niht;
an mîner geschrift man daz siht.’
[nach oben]
Der bischof geloubt im gar.
die materje gap er im dar.
dâ mit schreip der nackent man
einen brief, daz nieman
sô guotes briefes hêt gesehen;
des muost im der bischof jehen.
dô er den brief dâ gelas,
des getihtes er vil frô was,
daz er was sô künst rich.
er sprach: ‘ich sag dir wærlîch,
woldest dû daz würfelspil lân,
ich wolt mich umb dich nemen an.’
des swuor er im manigen eit.
er sprach: ‘ich wil mîn stætikeit,
herr, niht zerbrechen.’
do begund der bischof sprechen
zuo sînem kamerære:
‘ring im sîn swære
und gip im an niuwe kleit,
ob er mir biet sînen eit,
daz er well daz würfelspil
lân, wan er kan sîn vil.’
dâ für bôt er mangen eit,
daz er wolt sîn stætikeit
dar an lâzen für gân.’
dô gap man im kleider an,
von Îper daz beste,
daz ieman dâ weste.
geriten macht er in iesâ,
daz ie man moht sprechen dâ,
er wær der baz geritenst man,
im wær bereit der êren van.
dâ mit er dient zwâr
dem bischof wol ein jâr,
wan swann er begreif daz spil,
der tiufel in niht liez vil
verliesen, wan er in lêrte,
den würfel er im kêrte
zuo dem besten nâch gewinn,
daz des nieman wart inn.
dâ von der schuolære
gewan âne swære
allez daz er wolde,
wan im der tiufel helfen wolde.
[nach oben]
Daz treip er wol ein jâr.
der schrîber wart dem bischof gar
liep sicherlîche;
er macht in rîche.
dô er sînen muot erkant,
ze Rôm er in dem bâbst sant
mit einer frömden botschaft.
er gap im zerung die kraft.
des was der schrîbær gemeit.
zuo dem bâbest er dô reit
und warp sîn botschaft als ein man,
der kranken muot nie gewan.
dâ von wart er dem bischof liep.
‘er müest sîn ein übel diep,
der mich von dir wolt scheiden.
kristen, juden noch heiden
mac mich von dir gescheiden niht.
diu sæld muoz mit dir haben pfliht.’
alsô sprach der bischof guot:
‘ich trag dir holden muot.’
[nach oben]
Ze einen zîten daz geschach,
daz der bischof zuo dem schrîber sprach,
er solt balt ze Rôm varn
und solt sich dar zuo bewarn.
dâ mit der schrîber niht enliez,
swaz in der bischof tuon hiez.
er was im gar bereit.
er fuor ze Rôm mit stætikeit.
als er ûf dem weg reit
wol fünf tagweid, als man seit,
dô kom ein bot und seit mær,
daz der bischof tôt wær;
daz seit man im sicherlîch.
dô sprach der bâbst rîch:
‘schrîber, lieber friunt mîn,
dû solt selber bischof sîn.’
zehant er im daz bistuom liez.
vil wol er im dar zuo gehiez,
als dem bâbst der tiufel riet,
wan er in vil gern hiet.
[nach oben]
Dô der schrîber bischof wart,
dô wart niht lenger gespart,
er liebt sich den besten.
kunden unde gesten
gap er sîn brôt willeclîch.
sîn muot der wart freudenrîch.
dô er daz treip driu jâr,
dô starp der bâbst, daz ist wâr.
dô viel diu wal gar an in,
daz dûht den tiufel ein gewin,
wan er ze allen zîten riet,
wan er den schrîber gern hiet.
patriarken und kardinâl
und die fürsten, die die wal
hêten gemein,
die lobten in ein,
daz er bâbest wurde.
daz wart im ein burde.
dô wart niht lenger gespart,
der bischof ze bâbst wart.
do besaz er den stuol schôn,
daz was des tiufels lôn.
[nach oben]
Dar nâch giengen eines tages für in
und sprâchen mit guotem sin
sîn kappellân gemeine:
‘herr guot und reine,
ez ist morgen daz reht dîn,
daz dû ze Jerusalêm solt sîn
und solt daz ampt dâ begên,
vil schôn ob dînem alter stên.’
dô daz der bâbst erhôrt und sach,
wider die kapplân er dô sprach:
‘wie sol daz immer an mir ergên?
nû muoz doch Jerusalêm stên
enhalb mers. ich muoz verzagen!
wie sol ich in sô kurzen tagen
die kirchen dâ besingen?
wie möht mir sô wol gelingen,
daz ich möht in tag und in naht
über mer, als ir habt gedâht?’
dô sprâchen die kapplân:
‘herr, ez mac alsô niht ergân.
ez ist ein kirch hie nâhen bî,
dâ solt dû morgen sorgen frî
inne singen, daz muoz ergên,
des mac dhein bâbst ab gestên.
diu kirch Jerusalêm ist genant
und ist vil wîten erkant.’
der bâbst gedâht: hôch geborn!
sô ist mîn sêl, mîn lîp
verlorn.
[nach oben]
Alsô diu sorg mit im ranc,
unz daz der morgen ûf dranc.
doch muost er mit den kardinâl
varn, daz im daz herz erhal.
er gedâht: ich muoz varn dar!
gegen berg sô gie im daz hâr,
unz er kom ze Jerusalêm geriten.
zehant dô wart niht vermiten,
er gerwet sich an, sicherlîch,
alsam ein bâbest rîch,
sam er daz ampt solt begân.
dô gienc er ûf den letter stân.
er sprach zuo vier knappen sîn:
‘iuwer triu sol an mir werden schîn;
ich hân iu hie getrouwet wol.
ir habet mîn red hie für vol.
swer mir iur ieglîcher einen eit
hie vor diser kristenheit,
daz ich iuch heiz schaffen
mit leien und mit pfaffen,
daz ir daz tuot ân widerstrît
hie bî mir an diser zît.’
die knappen sprâchen alle vier:
‘herr, ir sult gelouben mir,
wir schaffen hie gern iuwer dinc.’
do sprach under in ein junglinc:
‘daz uns niht gêt an daz leben,
daz süln wir nimmer wider streben.’
dâ swuoren si vil schiere
starker eid viere.
dô der bâbst vernam ir eit –
den swuorn si bî ir wârheit –,
er sprach: ‘nu bringet einen stoc her,
daz ist mînes herzen ger.
dâ bî sô sol ein bîl sîn,
daz niht scharfer müg gesîn,
und ein vil starkez mezzer,
daz nimmer möht sîn bezzer.’
[nach oben]
Dô man daz allez dar brâht,
‘ich sag iu, wes ich hân gedâht,’
sprach der bâbest zehant.
‘lieben liut, sît an mich gemant!
ich wil mich bîhten offenbâr
vor diser kristenheit für wâr,
unde daz ir wizzet drât,
wie mich der tiufel hât
betrogen als ein krankez wîp:
ich lobt im sêl unde lîp,
daz er mich bâbst machet hie.
alsô er mit mir umbegie,
daz ez ist hie von im geschehen,
des wil ich vor iu allen jehen.
hiut sol er mich füeren hin.
nû hân ich noch zuo got den sin,
daz er sich erbarm über die getât,
die mîn lîp begangen hât.’
er sagt in reht, als ez geschach,
und als der tiufel gegen im jach.
dar nâch hiez er dar gân
die vier knappen wol getân.
er sprach: ‘slaht mir die füez hin,
die truogen mich zuo dem tiufel hin.
daz wart schier dâ getân.
er sprach: ‘ich wil die hende lân,
dâ mit ich im geschriben hân,
dem selben tiufelschen man.’
dar nâch seit er in mit guotem sin:
‘snîdet mir diu ôren hin,
dâ mit hân ich gehœret in;
des muoz zergên mîn lîp, mîn
sin.
mîn nas muoz daz lîden:
si wolt des niht vermîden,
si wolt den tiufel smeckend sîn.
sô stich mir ûz diu ougen mîn,
diu kunden in vil reht spehen,
wan si in habent an gesehen.
sô ist daz mînes herzen ger,
daz man mir ûz dem rachen her
snîd mîn fleischlîch zunge:
diu hât ir ordnunge
zebrochen, wan si mit im ret,
dâ von si ez güetlîch tet.’
er sprach mit guotem sin:
‘werft ez alz den tiufeln hin,
daz si ez in ir rîche
füern gewalticlîche.’
[nach oben]
Den tiufeln ez geworfen wart.
dô wart niht lenger gespart,
si spilten da mit des bales schôn
und hêten in diu kleinet ze lôn.
daz sâhen alle die gemein
in der kirchen, grôz und klein,
die dar komen wâren
bî den selben jâren.
wie ez got mit im schuof dort,
des ist noch nieman an ein ort
komen, an ein wârheit,
wan ez nieman her wider seit.
[nach oben]
Ich tuon iu allen daz bekant,
daz man ze Rom einen bâbst vant,
der was genant Leô;
die pfaffen nennent in alsô.
wie si dar zuo kômen,
des hân ich niht vernomen,
daz in die Rœmære
blanten âne swære
und sniten im ûz die zungen,
wan si zuo im drungen
mit grôzem gewalt
tâten si im leit manicvalt.
[nach oben]
Ein bâbst was under in allen,
der got niht moht gevallen,
und ez was ein unreht man,
als ich vor mir gehœrt hân.
dô er der unreht treip genuoc,
dô was der tiufel alsô kluoc,
daz er in fuort von Rôme hin,
daz was des tiufels gewin.
er fuort in in der helle grunt,
daz ist den wîsen pfaffen kunt.
waz er unbillîchs hât getân,
des ich noch niht vernomen hân.
[nach oben]
Ein bâbest ze Rôm was,
von dem man schreip unde las.
ob der selb wære,
daz seit niht daz mære,
wan einz ist uns von im bekant,
daz man in tôten ligent vant,
wan in ein mûr sluoc zwâr;
des muost er tôt ligen gar.
[nach oben]
Nû hân ich gehœret einen strît,
der mir grôzen zorn gît.
ich hân gehœrt von mangem man,
der einer niht diu buoch kan,
die wellent des gewis wesen,
daz die bæbst sîn alle genesen.
daz widerred ich ze aller zît
und muoz immer sîn mîn nît.
[nach oben]
Ein bâbest ouch ze Rôm wart,
der selb hêt grôz hôchfart.
der mûret ein hûs sô hôch,
daz ez über alliu hiuser zôch
fünfzehen ellen, daz ist wâr.
in Rôm stêt ez offenbâr.
der selb bâbst was milt.
er hiez entwerfen hundert schilt
an daz hûs sicherlîch.
ez was gar kostrîch,
daz man zalt dem hûs starc,
ez kost siben tûsent marc
und hundert marc, daz ist wâr.
ich kund iu niht gesagen gar,
wie kostrîch ez dâ was.
diu venster wârn mit glas
geworht alsô schôn,
und solt her Absolôn
dar inne schôn sîn gewesen.
mit êren mac man dâ von lesen.
er hêt gezieret des palasts wend.
dar nâch nam er den gæhen end.
[nach oben]
Ein künic hêt grôzen gewalt
e Rôm, der was manicvalt;
des name Cayus hiez.
mangen frumen künic er liez
besehen, ob dhein Rœmær
hêt von ieman herzenswær.
er was des muotes ein griulîch man,
als ich von im gehœrt hân.
er was gewaltic ze Rôme zwâr.
bî im sô bran daz ertrîch gar,
berg, stein und wazzer.
sô daz fiur ie nazzer
was, sô ez ie sêrer bran;
daz moht nieman understân.
ez bran alle tag zwâr
unz ûf daz abgrünt gar
wol drîer klâfter breit.
daz was den Rœmærn leit,
wan ez bran gar ân ir danc.
ez was von Rôm wol drîer rast lanc.
[nach oben]
Dô die Rœmære
vernâmen disiu mære,
die kêrten dar zuo iren sin,
wie si daz fiur tæten hin.
daz trahten si gemeinclîch sus.
bî in was her Virgilius.
er sprach: ‘welt ir gelouben mir,
die wârheit seit ich iu schier.’
alsô sprach der gehiuwer:
‘ez kan daz wild fiuwer
nieman erleschen gewalticlîch
wan ein man der williclîch
sich verbrant dar in,
möht man ieman vindent sîn.’
die râtgeben seiten gelîch:
‘wer tæt daz williclîch?
der wær ein unsinnic man,
der in daz fiur solt gân
mit guotem sînem willen;
er liez sich ê villen.’
doch wurden si ze rât,
daz si einen rüefer drât
santen über al in die stat.
des selben wurden si ze rât,
daz er ruoft, swer sich verbrennen wolt
mit willen, dem gæb man ze solt
swaz er in vor kund nennen,
ob er sich wolt erkennenn,
daz er williclîche
gieng in daz fiur rîche.
dô was dhein man sô widerzæm,
der sich der tôrheit an næm
wan einer, was ein toplær,
dem wac der würfel niht unmær.
er hêt vertopelt grôzez guot,
dâ von vil trûric was sîn muot.
der selb gedâht: ich arm man,
ich wær dem tiufel undertân,
daz er mir gæb guotes vil.
dâ von ich mich an nemen wil,
daz ich in daz fiur rît,
ob mir die burger ze aller zît
wellent mînes willen gunnen,
so gewunn ich freud und wunne;
sô wolt ich mich verbrennen.
wellent si daz ich in vor nenne
leisten mir ein ganzez jâr,
sô wil ich mich verbrennen gar,
wann daz jâr ein ende hât.
zwâr an der selben stat
muoz man mich sehen brinnen;
daz ist in mînen sinnen.
der selb was ein heiden,
der sich dâ wolt scheiden
von dem lîb umb daz guot.
dhein sinnic man des niht tuot.
er gedâht: ich muoz sterben.
ich wil êrlîch verderben.
alsô was des heiden sin:
vil snell ich verbrunnen bin.
[nach oben]
Dô wart gesagt den râtgeben,
ez wolt ein toplær sîn leben
geben umb daz guot.
ob man im sînen muot
wolt lâzen ein ganzez jâr,
sô wolt er williclîchen gar
verbrinnen in dem fiur rôt.
zehant man allen den gebôt,
die in Rôm wâren,
die solden sînes willen vâren.
swer des niht entæte,
den solt man brennen stæte.
dâ lobten ez gemeine
grôz unde kleine,
si wolden im sînen willen lân.
zuo in sô kom er dô gegân.
kleider gap man im genuoc.
silberpfenning man für in truoc.
do gewan er michel wunne.
daz er in iht entrunne,
des pflâgen si flîziclîch.
si machtcn in ân mâzen rîch.
er sprach: ‘ir herren hôchgemuot,
welt ir daz nemen für guot,
daz ich tuon mit liut, mit stat?’
si seiten: ‘daz ist unser rât.’
[nach oben]
Zehant er prüefet einen huot,
der was edel unde guot.
den selben huot er nam.
swan er für ein hûs kam,
da er west ein schœn wîp inne
die er gern wolt minnen,
dâ sazt er für den sînen huot,
sô muost der wirt alsô guot
sîn hûs rumen sicherlîch.
er wær arm oder rîch,
er muost kind oder wîp
lâzen oder sînen lîp.
sô dann der wirt ûz gie,
der heiden dô die frouwen vie
oder er vienc die tohter sîn.
er sprach: ‘ich wil den willen mîn
mit iu haben sunder wân.
umb iuch muoz ich mîn leben lân.’
wolt er tohter oder muoter hân,
zwâr dâ sach er nieman an,
und wolt er di diern dar zuo,
die hêt er spât unde fruo.
in dem hûs hêt er gemach.
wider sich selber er dô sprach:
‘ich bin ze lang hie gelegen.
ich muoz einer andern pflegen.’
zehant sazt er den huot
aber für ein hûs guot:
dâ geschach im reht alsam.
die frouwen half dâ niht ir scham
noch ir weinen, daz si tet.
ir moht gehelfen weder drô noch bet,
er wolt ot sînen willen hân.
sîn werc muost für sich gân,
wan er sînen willen begie
mit allen dingen diu er gevie.
[nach oben]
Dô er des wol ein jâr pflac,
daz er naht unde tac
sînen willen hêt, swie er wolt,
und man im silber unde golt
gap, swaz er sîn wolt hân,
wan sîn will muost für sich gân,
dô vie man in ân swære.
ze Rôm die burgære,
die jâhen: ‘edler heiden,
hiut solt dû scheiden
mit freuden von diser werlt hin
vil frœlîch, daz ist dir ein sin.’
er sprach: ‘daz tuon ich williclîch.
ich was daz jâr freudenrîch,
ich nam iuch wîp unde kint;
mîn tag mir verzert sint.
ich sag iu reht, waz ir tuot:
bringet mir ein ros guot
unde harnasch daz mir zem,
daz ich an mînen lîp nem.
daz ros sol verdeckt sîn
mit einem guoten baldekîn.
wâpenroc, schilt und zimier
sol man mir gewinnen schier,
daz an mir rag von golde,
als ich ez wünschen wolde.
ûf dem helm sol ein krôn
sweben. sô verbrinne ich schôn.’
swes er im dô gedâht,
daz wart allez für in brâht.
dô wâpent er sich ritterlîch
einem degen gelîch.
ûf daz ros er dô saz.
vil dick er sich des vermaz,
daz ez nie wær vor geschehen.
des muosten si im alle jehen.
dô stapft er ûz der stat dan.
mit im reit manic frum man.
dâ hêt daz fiur verbrant
wazzer, stein und daz lant,
daz die Rœmær in der wîl
heten zuo dem fiur kûm ein mil.
dô si daz vernâmen
und zuo dem fiur kâmen,
dô hiezen si in rennen.
si jâhen er solt sich verbrennen.
dô ruoft der heiden âne spot
an sîn verfluochtez abgot.
dâ mit er in daz fiur rant.
daz fiur in ze tôd verbrant
und lasch an der selben zît.
ez brant nimêr die lucken wît.
[nach oben]
Nâch dem herren Cayus
besaz ein künic Rôm alsus,
der was geheizen Nerô.
des wurden di Rœmer unfrô,
wan er was ein übel man.
sîn gelîch wart nie gesehen an.
er was sicherlîche
den liuten allen gelîche
gar ân mâzen leit.
er was æhter der kristenheit
und was der êrst stœrær.
die kristenheit tôt er mit swær.
er kêrt dar zuo sîn sinne,
swâ er der kristen wart inne,
daz er der keinen lie genesen.
des muoz er hiut verfluocht wesen.
zwâr bî sîner kintheit
pflac sîn ein meister, dem was leit,
swaz er unbildes ie began.
er was ein wol gezogner man,
des wârn im die Rœmær holt.
Nerônis vater gap im solt,
daz er im zug daz kindel schôn.
er moht verdienen niht daz lôn,
wan er wolt im volgen niht;
des was sîn zuht an im enwiht.
doch sluoc er in vil sêre.
daz tet er durch sîn êre.
dâ von er in sêr vorht,
swan er des iht worht,
daz bœse was und niht guot;
des was zornic sîn muot,
wan er dem meister vînt was,
als ich an dem buoch las.
er gedâht: wird ich ein alt man,
ez muoz dir an daz leben gân.
[nach oben]
Diu red stuont unz an die vart,
daz Nerô gewaltic wart
der stat und der Rœmære.
dô wart im daz swære,
daz er den meister sehen solt,
wan er wart im nie holt.
er sprach: ‘meister, zühtic man,
swenn ich iuch sol sehen an,
sô fürht ich sêr iuwer zuht.
ich læg lieber in der suht,
dann ich iuch sol sehen an.
ir habt mir sleg genuoc getân.
dâ von fürht iuch daz herz mîn.
ich muoz vor iu ân angst sîn.
ich wil iuch hie tœten zwâr.
daz sag ich iu offenbâr.’
dô erkant der meister guot
des herren verfluochten muot.
er sprach: ‘herr, lât mich genesen.
ich wil immer von iu wesen
vil verr gar in fremdiu lant,
daz ich iu nimmêr wird bekant.’
dô sprach der künic Nerô:
‘ez mac ergên niht alsô.
dû muost mir lâzen dîn leben,
wan ein genâd wil ich dir geben:
welich tôt dir aller liebest ist,
den tuon ich dir an dirre vrist.
ist dir der lasterbær tôt liep,
ich heiz dich hâhen als ein diep
oder dich enthoubten schôn,
wan ich des hân von dir lôn;
oder ich heiz dir als dem tôrn
die hût ziehen über diu ôrn,
oder ich heiz dich ratbrechen
oder ein swert durch dich stechen.’
dô sprach der meister wol getân:
‘ich zwâr dhein schult hân.
des solt dû dich erbarmen
über mînen lîp vil armen.’
dô sprach der künic Nerô:
‘ez mac ergên niht alsô.
der tôt muoz dir an gesigen.
sag, wie wil dû tôt ligen?’
dô sprach der meister an der stat:
‘sît sîn niht mac werden rât,
sô heizt mir machen ein volbat.’
daz wart bereitet an der stat,
und wart dar în gesetzet.
der freuden wart er geletzet.
man liez im ûf der mêdiâ.
des muost er lân sîn leben dâ
sanft unde lîse,
der meister alsô wîse.
[nach oben]