Nach der Ausgabe von Philipp Strauch.
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Seite enthält die Abschnitte:
Nû mac ich lenger niht verdagen,
ich müez iu von Rôm sagen,
wie ir gewalt gewîtet wart
von der vichhirten zuovart.
hie dishalb mers was dannoch niht,
daz was ein wunderlîch geschiht
wan walt unde wazzer zwâr
und kein lant noch stat gar
was gebouwen in dem rîch,
daz wizzet sicherlîch.
ich hân ouch daz wol vernomen,
daz zuo dem wald ein wîp was komen,
diu het zwei kleiniu kindelîn,
diu niht schśner mohten sîn.
diu liez si ligen in dem walde.
von in îlt si balde.
daz tet si vor armuot.
si hêt in ze tuon kein guot,
wan si was des guotes bar,
des îlt si von in zwâr.
si gie von in ân schuoch.
si hêt niht umb sich dan ein tuoch,
umb diu kint geswungen.
alsô was in gelungen.
daz geschuof got der guot,
der getriu, der wol gemuot:
der wilden wolf kômen dar
und nâmen der kindel war
und truogen si an die stat,
dâ Rôm sît gebouwen wart.
dâ wârn herter nâhen bî,
die wârn dâ gewaltes vrî.
etslîcher hêt ein rint
brâht über mer und sîniu kint,
etlîcher het schâf ein michel teil,
der selb hêt dester grśzer heil.
ir wârn vil und genuoc.
dô der wolf daz kint truoc
zuo in, ez weinen began.
under in sprach ein wîser man:
‘wir süllen besehen, waz hie sî.
ich wæn, uns sî ein kint bî.’
der wolf diu kint von im leit
und flôch dâ mit kündicheit.
dâ mit der vichhirten schar
giengen und nâmen der kindel war.
dâ funden si diu kleinen kint.
der ein sprach: ‘ich niht erwint,
ich well diu kindel ziehen.
von in wil ich niht fliehen.’
der kindel er sich underwant,
wan in sîn unser herr ermant.
diu kint zôch er, daz was reht.
si wurden zwên schśn kneht.
[nach oben]
Ze einen zîten daz geschach,
ein herter wider den andern sprach:
‘wellen wir erwenden werren,
sô nemen einen herren;
den süllen wîr uns setzen,
der uns bôsheit möht letzen,
wan er sol êr under uns begên,
sô möht uns frümcheit ûf stên.’
der rât begund in allen
vil reht wol gevallen.
dô sprach under in ein man:
‘welt ir mîm rât sîn undertân,
so rât ich iu, daz wir Romolum
nemen ze herren, der ist frum,
wan er ist ein frum man,
des süln wir im wesen undertân.’
des volgten si al dâ ze stet,
als er gegen in hêt geret.
si bâten in dô alle
mit vil grôzem schalle
und nâmen in ze herren,
daz er in want werren.
[nach oben]
Dar nâch eins nahtes spâte
wurden si ze râte,
daz si næmen einen pfluoc
und ouch ohsen dar în genuoc,
und swenn der pfluoc die furch vienc
und von im selber în gienc,
daz selb solde sîn ir stat,
und swer über der furch pfat
kæm, der solt niht sîn frum,
man füeret in für Romolum
und benæm im dâ sîn leben;
ez wurd im nimmer vergeben.
daz selb wart schier getân.
den pfluoc, di ohsen man gewan.
[nach oben]
Dar nâch ze einen zîten
wolt Remus ûz rîten
mit hunden an ein gejeit
zwâr durch sîn höbscheit.
dâ vant er einen hirz stân.
dâ hetzet er die hunt an,
und begunden nâch im gâhen;
den hirz wolt er vâhen.
dô kêrt er snelliclîch
zuo in in die stat rîch.
er hêt des botes vergezzen,
des wart im leit gemezzen,
wan er rant nâch mit werdicheit
über die furch, daz wart im leit,
wan ez den liuten wart zorn.
si sagten, er wær verlorn,
‘der begangen hât die missetât,
wan ez mîn herr verboten hât.’
Remum si dâ viengen.
für ir herren si dô giengen.
Remus mit in dannen gie.
er sprach: ‘war umb oder wie
habt ir mîn bot übergân?
ir müezt wærlîch daz houbt lân.’
dô antwurt dô her Remus:
‘bruoder mîn, daz wær umb sus:
des gebotes het ich vergezzen gar.’
‘des müezt ir werden tôtvar,’
sprach sîn bruoder Romulus;
‘den tôt müezt ir lîden sus.’
er hiez dâ an der stat
sîn houbt ab slahen drât.
dô vorhten arm unde rîch
sînen zorn eislîch;
daz er dem bruoder hêt getân,
des muosten si in vorhten stân.
[nach oben]
Der selb gar gewaltic man,
dem wurden si gar undertân.
diu stat wart grôz unde guot.
bî eines wazzers fluot
lac diu stat schôn dâ,
daz wazzer hiez Abulâ;
dar nâch diu stat hiez,
den namen er dem wazzer liez.
ich wil iu den nennen,
daz ir in müget erkennen,
der ze dem êrsten rîchsen began
in der stat wol getân.
ich hân in ouch vor genant,
dâ von ist er iu wol bekant.
der selb sîn friunt dar in
zuo im sazt, daz was sîn sin.
dâ von sîn her sich mêrte,
dô er sîn mâg kêrte
zuo im in die stat guot.
dâ von gefreuwet wart sîn muot.
des moht wider in dhein man,
wan er vil grôz êr gewan.
dâ von gewan diu grôz stat
den namen, als si in hiut hât,
daz man sie heizt vil schône
Romulo ze lône,
wan si Rôme wart genant;
den namen man nâch im vant.
[nach oben]
Dar nâch rîchsen began
ein gewaltiger man,
des nam hiez Tyberius.
ze Rôm rîchset er alsus
vil gar gewalticlîch.
er betwanc ze Rôm diu rîch.
ich enweiz niht, wie ez dar nâch kam,
daz er sîn ende nam
in dem wazzer Abulâ.
dô wart daz wazzer nâch im dâ
genant, nâch Tyberiô.
des selben wâren Rśmer vrô.
ez wart Tyberis genant,
als ez noch hiut ist bekant.
ze diutsch heizt daz wazzer sus
diu Tîver nâch Tyberius,
wan er zwâr dar inne ertranc.
ich weiz niht, ob ez ân sînen danc
geschæch oder mit dem willen sîn,
daz ist mir noch niht worden schîn.
[nach oben]
Dar nâch gewunnen [di] Rśmer dâ
einen herren der hiez Nimiâ.
dar nâch gewunnen si sus
einen, der was genant Ponpejus.
Tarquinijus der dritte hiez,
vil wunders er ze Rom liez,
die drî wurden ir herren dâ,
unz si betwanc der tôt iesâ,
daz si tôt lâgen.
daz was leit irn mâgen.
bî in gewan Rôm michel êr.
daz was manges herzen sêr,
die man hinz Rôm betwanc,
wan ez geschach ân iren danc,
daz si dâ muosten dingen,
ze Rôm irn zins bringen.
ez betwungen die Rśmaer
ze den zîten dô mit swær
ysrahelische diet,
als ez dô ir gewalt riet.
si gewunnen manic lant,
als uns hiut ist bekant.
[nach oben]
Dar nâch die Rśmer wurden ze rât
beidiu fruo unde spât,
wie si ir lop gemêrten –
und ouch ir stat êrten –,
dar zuo ir râtgeben sicherlîch.
des wurden arm unde rîch
alle samt in ein,
si wurden alle gemein,
ez wær der stat, den liuten guot;
sô reten si ûz einem muot.
si jâhen, ez wær ein wîser sin.
zwên und sibenzic nâmen si ûz in,
die irs râtes pflâgen
dar nâch bî iren tagen.
[nach oben]
Nû wil ich iuch bescheiden:
die Rśmer wâren heiden,
wan si wârn niht kristen.
si jâhen, si solden fristen
ir abgot vor leid und ungemach;
alsô ir ieglîcher jach.
die râtgeben erdâhten frömder sit,
dâ si ir abgot êrten mit
in der wochen siben tag,
alsô ist des buoches sag.
ez dûht si ein guot sin.
die râtgeben gebuten in,
daz si an dem êrsten tag
nâch irer lêr und nâch irr sag
den suntac êrten
und daz si ir gemüet kêrten
gegen dem suntag, er wær ir got,
und daz si leisten sîn gebot;
daz si hiezen machen
mit seltsænen sachen
ein rat, daz wær veste
von glas, daz aller beste,
daz kein ouge hêt gesehen,
daz man im müest der wârheit jehen.
[nach oben]
Zehant daz rat bereitet wart.
daz wart niht lenger gespart,
si triben ez ûf den strâzen hin;
daz dûht si ein guot sin
bî den selben jâren,
wan si heiden wâren.
si triben ez ûz umb die stat,
allez schôn daz selb rat.
si triben ez ûf der strâz hin,
daz dûht si ein guot sin.
und swann diu sunn dar durch schein,
er wær michel oder klein,
der under daz selb rat kam
und von der sunnen daz vernam,
daz si in durch daz glas an schein,
der selb dûht sich vil rein
unde was des schînes vrô
und lobt daz selb abgot dô.
[nach oben]
Des mântags dar nâch
gar ein seltsæn dinc geschach:
dô giengen diu ungemeilten kint,
diu under siben jâren sint,
der ieglîchz truoc ein lieht schôn.
daz tâten si irm got ze lôn.
ir got was des mânes schîn.
si êrten in und wolden sîn
vil gar an der sêl genesen,
des wolden si gewis wesen.
diu alten kint bî zwelf jârn
diu sach man mit in varn;
diu hêten einen sundern got.
zwâr daz was des tiufels spot.
diu selben êrten ein abgot dô,
daz was genant Apollô
von den kinden, daz was vil grôz.
ir freude si des niht verdrôz,
ez truoc ieslîchz in der hant,
als ich ez geschriben vant,
ein lieht, daz was ir aller sit,
dâ êrten si ir abgot mit.
[nach oben]
Ich kan iu wærlîch niht verdagen,
den dritten tac wil ich iu sagen,
der ist der eritac genant,
den Rśmern was er wol erkant.
welîchen got si loben solden,
ob si in êren wolden,
den rittern wart er ûz genant
und den liuten wol bekant,
die harnasch geleisten mohten
und zuo harnasch tohten:
die muosten loben einen got
mit êren gar sunder spot.
der selb Mars was genant
und in ze abgot ûz erkant.
dem muosten si ir opfer legen
und sîn ze abgot schôn pflegen.
[nach oben]
Der vierd tac diu mitwoch hiez,
den man niht under wegen liez;
den êrten koufliute.
si giengen sam die briute.
die leiten ir opfer schôn
einem got der hêt ein guldîn krôn.
der selb hiez Mercurius,
pfaffen, heiden nennent in sus.
des wârn si von herzen vrô.
si opferten Mercuriô.
samît, purpur und zendâl
opferten si im über al.
ez wart ouch ein markt wît
geleit zuo der hôchzît
an dem miktentag dâ ze stet;
wan man nie dheinen het
vor der hôchzît gesehen,
des muoz ich von schulden jehen.
des muosten di koufliut dô
êren hern Mercuriô.
[nach oben]
Des pfinztags kômen gelîche
arm unde rîche
und opferten wîrouch und golt
einem got, dem wârn si holt;
der was geheizen Jupiter.
si jâhen, er liez si niht in swær,
swâ si wolden hin varn
hinnen für bî iren jârn.
[nach oben]
Nû merket des buoches sag:
zwâr an dem frîtag
dô hêten Rśmær einen sit,
der volget in gern mit:
an dem tag sô wurdens lût:
swer under in wolt haben ein brût,
der kom zuo einem hûs gegân.
dâ vant er wunniclîchen stân
wîp unde megedîn.
bî swelher er dô wolt sîn,
diu gie wunniclîchen dan
und umbevie den selben man
mit blanken armen, als si wolt.
zehant huop sich der minne solt,
wan si hêt sîn niht schant.
swelich er vie bî der hant,
die wîst er snell unde drât
in irer liehten wât
und leit sie an ein bett schôn.
zwâr daz was der minne lôn.
vater und muoter dick jach,
sô si ir tohter minnen sach:
‘wol mich, daz ich daz kint ie
gewan, daz man hie umbevie,
ein sô wol gezogner man!
der êrn ich nieman sô wol gan
sô mînem kind alein.
ich sach im ûf diu bein
heben alsô schône
dem abgot ze lône.’
swer under in minnen kund
oder minnen begund,
ez wær wîp oder man,
diu kômen in daz hûs gegân.
daz hûs daz hiez Rotundâ,
ze Rôm siht man ez hiut dâ.
daz selb hûs was schôn bereit,
als uns daz buoch hât geseit.
zwei hundert bett oder mêr
wâren in dem hûs hêr,
als ez hiut ze Rôm stât,
wan ez sît Bonifacjus hât
gewîhet alsô hêre
in aller heiligen êre.
die heiden heten geopfert sus
ir got, der hiez frou Venus.
dâ was den jungen wol mit.
daz was des frîtages sit.
[nach oben]
Nû lâz wir alle rede ligen.
nû êret man all heiligen
in dem selben hûs guot.
niht bôsheit man dar inne tuot.
[nach oben]
Des samztags was ze Rôm sit,
der volget in all vart mit:
als si ir opfer leiten sus
einem abgot, hiez Saturnus,
swes ieglîch Rśmer im gedâht,
daz opfer er im dô brâht,
daz dô hiez Saturnus.
einer brâht im golt sus,
der ander edel gesteine.
daz nâmen dô die gemeine,
die des opfers pflâgen;
die begund des niht betrâgen,
die nâmen Augustiner,
dar zuo die kleinen Berner.
gürtel unde hârbant,
swaz man dâ ze opfer vant,
daz opferten si gemein,
ez wær grôz oder klein.
ûf einem stein mermelîn
muost daz opfer ligent sîn.
[nach oben]
Dar nâch ein künic ze Rôm was,
der was geheizen Focas.
vil wunders er dâ begie.
ich kan niht wol wizzen, wie
er dar oder wann er kæm,
unde dâ sîn ende næm,
wan einez ist mir von im geseit
für die ganzen wârheit,
daz ein heiden bî sîner zît
kom ûf den markt wît
und hêt veil einen knappen sus,
des name hiez Eraclius.
der knapp was aller wîsheit vol,
daz west man für die wârheit wol.
wie er dem heiden wær zuo komen,
des hân ich von im niht vernomen,
wan daz der heiden in hêt veil;
daz kom im sît ze grôzem heil.
der künic het einen schaffær,
der was getriu und êrbær;
der reit an den markt guot,
als in dô lêrt sîn muot.
daz kom dem künc ze heile:
Eraclius was veile.
der schaffær liez sich niht betrâgen,
den heiden begund er vrâgen,
wie er den man geben wolt
und wie er in koufen solt.
er sprach: ‘ich gib in umb hundert marc,
wan er ist ân mâzen karc.’
dô sprach der schaffære:
‘der kouf ist mir ze swære,
ir welt mir dan gunnen,
daz ich hśre, waz er kunne.’
dô sprach Eraclius zehant:
‘herr, ich tuon iu bekant
daz ich in mînem herzen hân,
ob mir sîn hie der heiden gan.
mîn kunt is niht kleine:
ich kan ein ieglîch gesteine
gesehen, waz ez kreft hât
und wie ez ze lob stât.
saphir unde jôchant,
die sint mir all wol bekant,
und dar zuo gemeine
allez edel gesteine;
waz kraft ir ieglîchez hât,
daz kan ich besehen drât.
dar zuo kan ich mêre:
ez ist dhein frou sô hêre,
oder si sî arm getân,
swenn ich zuo ir gân,
ich seh an ir varb wol,
ob si stæt belîben sol,
oder ob si hât ein kranken muot:
daz kan ich, lieber herre guot
ich kan ez sicherlîche
vinden an in gelîche.
dar nâch wil ich iu mêr sagen:
ein kunst muoz ich stæt tragen,
des kan ich niht vergezzen,
diu ist mit lieb besezzen
stæt in mînem muot:
daz dhein ros ist sô guot,
ich kunn an im ersehen wol,
swaz guoter tugend ez haben sol,
oder ob ez ist untugenthaft;
daz sich ich wol an sîner kraft.
louft ez snell unde drât,
daz kan ich fruo unde spât
vil reht an dem ros sehen;
alsô kan ich ir tugend spehen.
die künst alle drî
sint mir wærlîch bî.
als ich iu wil bescheiden,
ich lernt ez bî den heiden,
die dâ heizen sternsehær;
dâ lernt ich die kunst swær.’
der schaffær sprach zehant:
‘mînem herrn tuon ichz bekant;
der læt den kouf niht under wegen,
er heizet dîn schôn pflegen.’
[nach oben]
Dem künig tet er ez bekant.
‘kouf in, ich nim in für ein lant,’
alsô sprach her Focas.
des koufes er gar frô was.
der schaffær kouft in zehant
und nam in schôn an die hant.
für den künic er dô gie,
der herr in schôn enpfie.
er sprach: ‘lâz mich dîn kunst sehen,
ob ich sie von dir kunn spehen.’
er hiez im stein vil und genuoc
für in tragen. ‘bistû sô kluoc,
daz dû mir sagst an diser frist,
war zuo ieglîcher nütz ist?’
die stein Eraclius nam.
er sagt im dô âne scham,
waz kraft hêt ieglîcher stein,
er wær grôz oder klein.
[nach oben]
Des was der künic frô.
er fuort in ûf den markt dô
ze Rôm in der grôzen stat.
vil vlîzeclîch er in dô bat,
daz er im ein ros erkant –
des bat er in unde mant –,
daz drât lief unde snelliclîch
und wol zæm einem künig rîch.
für in zôch man mit schśnheit
manic schśn ros gemeit.
der künic sprach: ‘welhez sol ich nemen,
daz mînen êrn müg gezemen?
daz tuon ich gern nâch dînem rât.’
er sprach: ‘der vol der dort stât,
dem wirt nicht gelîche
über alliu künicrîche,
heizest dû sîn pflegen schôn.
er zimet wol dîner krôn.
er hât niht vlôzgallen.
er muoz dir wol gevallen.’
der künic dô des niht enliez,
den voln er dô koufen hiez.
er wart der best den man vant.
der künic hiet niht ein lant
genomen für den voln guot.
er hêt in stæt in sîner huot.
des was er herzenlîchen frô,
daz er hêt disen volen dô.
[nach oben]
Er sprach: ‘vil lieber Eraclius,
nû hâst dû mir gezeiget sus
ros und edel gesteine:
die wârheit gemeine
hân ich an dir wol gesehen.
dû solt mir reht spehen
einen gar volkomen lîp;
ich hân niht ein êlîch wîp.’
dô sprach Eraclius der kneht:
‘ich kan iu bescheiden reht
ein wîp nâch iuwerm willen gar,
lâzet ir mich ir reht nemen war.
geschech iu dar an immer iht,
sô lât mich sîn geniezen niht.’
[nach oben]
Zehant der künic sant
wîten in diu lant
unde hiez den liuten sagen,
swer niu kleider wolt tragen,
daz der kæm zuo der hôchzît.
daz seit man in den landen wît,
daz er wolt haben wirtschaft.
dar kômen der liut ein michel kraft.
herzogen, grâven, dienstman,
die kômen zuo der wirtschaft dan,
und dar zuo alliu schśniu wîp,
diu heten gebrîset iren lîp.
zuo der werden hôchzeît
hêtens sich schôn an geleit.
ir wârn dar zuo vil bekomen,
daz ich daz von in hân vernomen,
daz drî grôz palas
von frouwen alsô vol was.
in einem sâzen fürstinn,
in dem andern burgerinn,
in dem dritten ritters wîp;
si hêten êrlîchen lîp.
da was in dem hof gesezzen
allez daz wolt ezzen,
ez wær wîp oder man,
daz zuo der hôchzît wolt gân.
[nach oben]
Dô vie der künic Eraclium
bî der hant. ‘dîn wîstuom
der sol sich hie erzeigen.
weist dû, daz dû mîn eigen
bist? lâ schînen dînen wîstuom
starc;
ich kouft dich umb hundert marc.
swie daz selb mîn guot sî,
gewer mich hier an – und bis frî! –
daz mir werd ein reinez wîp,
diu wirt mir liep alsam mîn lîp;
diu sî arm oder rîch,
triuwen ich ir niht entswîch!’
Eraclius antwurt dô:
‘herre, dû solt wesen frô.
ich merk dir ûz ein meit,
diu rein ist und unverzeit.’
[nach oben]
Dâ mit er in den palast gie –
der künic in bî der hend vie –,
dâ die fürstinne
wârn gemein inne.
er sprach: ‘ich sich dheinen lîp,
der dir zæm zuo einem wîp.’
zehant dô gie er schouwen
zuo den andern frouwen,
dâ dienstman und ritters wîp
hêten wol gezierten lîp.
der künic sprach: ‘nû nim für vol,
ob dir ieman gevall wol.
sint die hinn niht stæte?’
‘etlîch, der sie bæte,
diu bræch ir zuht gern:
einen man möht si gewern,
der ir möht gedienen vil,
der sie umb minn biten wil.
dâ von ist etlîch frou guot
rein und stæt an irem muot,
ob man sie iht bæte,
daz si ez gern tæte.’
in daz drit palast er in bat
gên, daz geschach drât.
der künic sprach: ‘traht mit sinn,
ist iht juncfroun hie inn,
diu stæt an mir belîb hie?’
in dem palast er umbe gie
und schouwet sicherlîche
die frouwen dâ gelîche.
er sprach: ‘ich sich nieman hie.’
der künic in bî der hend vie
und wîst in in den hof zehant,
dâ er daz volc gemein vant.
er sprach: ‘nû sich mit sinne,
ist indert keiniub hinne,
diu mir ze wîb gezaem
und die ich mit êren næm?’
do begund er umbe schouwen:
dâ sach er ein juncfrouwen.
er sprach: ‘ich sich dort ein,
diu wær kiusch unde rein
und wær reht wol getân,
der sie wolt nâch êren hân.
ich sag iu, lieber herr guot,
der sie haben wil in huot,
so bebaltet si nicht ir stæt,
wan si dann missetæt.
wil aber man sie ân huot lân,
sô mac ir nimmer missegân,
wan si behalt ir kiuscheit.
daz sî dir, herr, vor geseit.’
dô sprach der herr wol getân:
‘sol ich daz ûf dir hân,
daz si belîb stæte
und nimmer missetæte,
sô nim ich di maget zwâr,
swie halt ich an ir gevar.’
dô sprach Eraclius zehant:
‘des sî mîn houbt dîn pfant,
wil dû sie niht in huot hân,
sô mac dir nimmer missegân.
wil dû ir aber hüeten,
so beginnet ir herz wüeten;
si mac dâ von unreht treten,
ob sie ieman hêt gebeten.’
‘nein ich!’ sprach der künic drât
‘zwâr ich gevar nâch dînem rât.
ich wil ir getrouwen wol,
sît si ist reiner kiusch vol.’
[nach oben]
Zehant man der junkfrouwen truoc
kleider, diu wârn rîch genuoc,
als einer küniginne zam.
diu kleider si sich an nam.
dô wart si ein schśniu meit,
daz man dâ wunder von ir seit.
die frouwen nâmens mît gewalt
und lêrtens tugend manicvalt,
und wîst man sie lîs und niht drât
ûz einer kemenât,
dâ hêt man sie inn an geleit.
zwâr an der selben zeît
bat der künic die fürsten gân
und die frouwen wol getân,
dienstman unde ritter,
knappen unde burgær:
die muosten dâ gemein sîn.
der künic sprach: ‘lieben friunt mîn,
ir sît zuo mir komen her
niht umb sust,’ sprach er.
‘ich wil ein wîp mit sinn
nemen, dâ bî ich gewinn
erben, diu ist wol getân.’
dô sprach wîp unde man
alle gelîche,
arm unde rîche:
‘herr, daz dunket uns guot,
von ir wert ir wol gemuot.’
man wîset sie an einen rinc.
nû hśrt des küniges teidinc,
wie er gegen den herren ret!
er sprach: ‘gebt mir sie hie ze stet,
wan ich wil sie gern nemen,
ze êren kan si mir gezemen.’
dô gap man sie im wunniclîch.
si wârn beidiu freudenrîch.
[nach oben]
Dô sie der künic hêt ein jâr,
dô wart si im sô liep gar,
daz er ir hiez mit huot pflegen
und liez alz dinc under wegen.
er sazt ir sîn swester zuo,
daz si spât unde fruo
hüetet ir schôn vor üppikeit;
daz was der küniginne leit.
dô si die huot ersach,
wider sich selber si dô sprach:
‘wil er nû gar an angst sîn?
mich hât daz rein herz mîn
unde mîn reiner muot
mit ganzer stæt baz behuot –
daz ist an mir wol worden schîn –,
baz dann al dîu huote sîn!
sît er mir niht getrouwen wil
vil gar an mînes herzen zil,
sô wil ich besehen, ob sîn huot
im iht grôzen frumen tuot.’
[nach oben]
Einer naht si in ein venster saz.
als irs leides si vergaz.
dô reit ein junger Rśmær
für ir hûs âne swær,
da si saz in irem venster schôn
mit irer guldînen krôn.
den gruozt si wunniclîch.
des wart sîn herz freudenrîch,
wan er tac unde naht
an ir minne gedâht.
dar nâch reit er al naht spât
für ir venster für ir kemnât.
si nam sîn tougenlîchen war
und gruozt in minneclîchen dar,
wan si in dô wol erkant,
dâ von sie twanc der minne bant,
daz der knapp freudenrîch
reit für die frouwen wunniclîch.
in betwanc nâch ir der minne nôt,
daz er von minne nâch was tôt.
ouch betwanc ir herz sie nâch im
und ir muot, daz si im
was mit ganzen triuwen bî.
swie doch zwischen in niht red sî
ergangen, doch was si im holt;
er hêt ez niht umb sie verscholt.
dô was si im in ir herz guot
und hêt in stæt in irem muot.
alsô hêt er sie zwâr,
swie si doch was in huot gar.
alsô hêten si ungemach:
sô ie daz ein daz ander sach,
sô was ez nâhen nâch im tôt;
des betwanc si beid der minne nôt.
doch enwest dheinz des andern herze,
daz ez leit von im smerzen.
des wart diu frou minnenwunt.
dô ir der siechtac wart kunt,
dô wânt der künic, si læg tôt;
dô twanc sie niur der minne nôt.
[nach oben]
Dô diu frou sô siech was,
daz si vor siechtuom kûm genas,
dô kom zuo ir ein kündic wîp,
diu sach ir leben und ir lîp;
si greif ir houbt, hend und diech.
si sprach: ‘ir sît von minne siech,
daz weiz ich wærlîch für wâr;
iuch twingt diu minn alsô gar.
welt ir iuwern schśnen lîp
verderben hie, vil sælic wîp?
zwâr daz ist unreht getân.
sagt mir, frou, wer ist der man,
nâch dem ir sît minnewunt?
ich mach iuch schier dâ von gesunt.’
daz alt wîp hiez Rompheâ.
‘wer hât dir gesaget sâ,
daz ich nâch minne füere?
für wâr ich des wol swüere,
swer allen den kreiz erfüer,
nieman sô wîsez erkür.
in rśmischem rîche
ist nindert dîn gelîche.
ich wil dir ûf dîn gnâd sagen,
dû solt ez von mir verdagen,
und ist ez von dir wol verdeit,
mîn heimlîch muoz sîn dir geseit.’
dô sprach ez Rompheâ:
‘ir sült des sîn ân angst sâ,
und wær ez umb tûsent mort,
ich bræht ez nieman an ein ort.’
si sprach: ‘sô wil ich dir sagen
und wil des vor dir niht verdagen.
ich hân gên dir niht gallen.
mir ist gar vast gevallen
ein junc man in daz herz mîn;
wirt mir der niht, sô muoz ich sîn
immer an freuden tôt.
mir tuot sîn minn sölich nôt,
daz ich nâch verscheiden bin.
sîn lîp benimet mir den sin,
und hât noch nie dhein wort
mit mir geredt an ein ort.’
[nach oben]
Rompheâ sprach: ‘frou mîn,
lât iuwer trûren sîn.
ich tuon iuch iurer sorgen frî,
swie grôz iuwer huot sî.’
si sprach: ‘nû rât, nû lêre,
daz dien ich immer mêre.’
si sprach: ‘liebe frou mîn,
ir sült von herzen frô sîn.
heizet iuch der mitichen zît
füeren in den markt wît
ûf einem pfert, des nim ich goum.
heizet iuch füeren bî dem zoum
für mîn hûs, dâ ich inne
wasch unde spinne.
dâ stêt ein lach, diu von mir fliuzt
von dem wazzer daz man giuzt.
sô birg ich den selben man
in mîner kamer wol getân,
west ich niur diu mære,
wer der stolz man wære.’
dô sprach diu küniginne:
‘ich zeig dir in mit sinne,
wan er rîtet aller nehteclîch
für mich alsô freudenrîch.
dâ solt dû mit freuden spehen,
sô maht dû in hînaht wol sehen;
dû maht in schier dâ vinden.
mîn trûren muoz verswinden,
gewinnest dû mir den selben man,
den ich dir gezeiget hân.’
Rompheâ sprach: ‘zwâr!
ir sült sîn ân angst gar.
ich sich noch hînaht sîn rîten,
ich wil sîn hie innen bîten.’
[nach oben]
Des nahtes der juncman wol bekleit
für die küniginne reit.
si sprach: ‘der rein, der hôchgemuot,
dem widervar hie allez guot!
sîn ros daz gêt in sprunge:
dâ rîtet her der junge!’
Rompheâ in vil wol an sach.
si sprach: ‘habet guoten gemach,
vil edeliu küniginne,
ich getrou mînem sinne,
ich gewinn iu den selben man,
wan ich in erkant hân.
in den selben zîten,
dô ir sült ab rîten,
sô merket daz vil reht,
daz iu ritter unde kneht
vor mînem hûs entwîchen;
sô sült ir sicherlîchen
rîten vor in ein.
daz pfert kêrt ûf einen stein.
sô tuot als ir ân iuwern danc
vallet ab dem pferd lanc
in die lachen her nider,
sô hilfet man iu ûf wider:
sô sît ir naz als ein mûs.
sô heizt iuch wîsen in mîn hûs
und sendet nâch kleidern zehant.
sô hân ich iu vor gesant
nâch dem höbschen jungen man,
den vint ir in der kamer stân.
sô sült ir tuon als ez iu leit
sî; sô ist mîn bett bereit.
zehant dâ leget iuch an
und umbvâht den selben man,
sô kan iu nimmer werden baz.
für wâr ich iu sag daz.’
dô sprach diu küniginne:
‘dû hâst vil wîs sinne
zwâr bî mîner wârheit,
wan dû hâst mir geseit
reht alz ez ergên sol;
ez gevellet mînem herzen wol.’
[nach oben]
An dem mitichen morgen fruo
diu künigin bereitet sich dar zuo,
als ir diu alt gerâten hât,
daz si wolt rîten in di stat.
frouwen unde ritter guot
riten mit ir, sie wârn fruot.
dô zoumten zwên ritter
di küniginne âne swær.
do si kômen zuo der lachen hin,
dô viel si mit guotem sin
in daz trüeb wazzer.
dâ muost si werden nazzer.
dô hiez si sich wîsen sâ
in daz hûs ze Rompheâ.
dâ was der höbsch man inne
und wart der küniginne,
als si der künigin hêt geseit.
alsô ergie diu hübscheit,
daz si der minne pflâgen
und bî einander lâgen.
dô lobt diu künigin stæte,
daz si ez gern tæte.
der heimlîch nâmen si in genuoc.
si wârn behend unde kluoc,
unz sîn der künic innen wart.
dô wart niht lenger gespart,
er sazt in beiden lâge,
nâch der melder sage,
unz er si bî einander vant.
der tôt wart in von im bekant,
als man mir hât von in geseit.
ich weiz niht selp di wârheit,
ob si schieden lebendic dan
oder in der tôt gesiget an.
[nach oben]
Doch ist mir gesaget sus,
der künic sant nâch Eraclius.
er sprach: ‘unsælic man,
wie ist dîn wîsheit ûz gegân,
daz dû mich sô sêr hâst betrogen!
dû hâst mir von dem wîb gelogen:
dû jæch, si wær ein stætez wîp:
dar umb solt dû dînen lîp
wærlîch lâzen hie.’
er sprach: ‘war umb oder wie
hân ich den tôt hie verscholt?
ich seit dir, daz ich nicht enwolt –
den rât man gegen mir übergie –,
daz ir ieman hüetet hie.
dar umb wil ich unschuldic sîn
umb di lieben frouwen mîn,
hât si getân dhein missetât,
sît man hât den mînen rât
dar an übergangen.
ich solt billîch hangen
ob ich schuldic wære
sô lit ich billîch swære.’
dô begund der künic jehen,
im wær reht geschehen.
er sprach: ‘und hiet ich dînem rât
gevolgt, ich wær ân missetât
und hiet niht herzenswære
und hiet ouch al mîn êre,
und hiet ich gevolget dînem rât,
sô wær mîn wîp ân missetât.’
Ze den selben zîten wârn ze Rôm zwelf
râtman. Dannoch hêten di Rśmær ir rîche stæte.
Dar nâch siben künigen hêten si aber râtliute, die
wil ich iu nennen: Plato, Pompeius, Seneca, Sibilla, Aristotiles, Pitagoras,
Demetricus, Ypocras Medicus, Esdras und ander mêr râtliut die
dâ wârn.
[nach oben]
Die Rśmer funden einen sit,
dâ si ir êr behielten mit.
zwên und sibenzic werde man
wârn ze den zîten ûf gestân,
die ze Rôm râtgeben wâren
bî den selben jâren.
die trahten meisterlîch
umb einen palast rîch
und daz man dar inne
worht mit guotem sinne
* * *
von edeler glockspîse.
die selben râtgeben wîse
liezen ez zerfliezen,
nâch ieglîchem herren giezen,
die zuo Rôm gehôrten,
daz si diu lant iht stôrten.
swer herr was in eim lande,
zwâr nâch dem man sande:
was er dann kurz oder lanc gestalt,
dâ wart daz bilde manicvalt
reht nâch im gegozzen,
nâch sîner leng geflozzen.
was er kurz oder grôz,
daz bild er aber nâch im gôz,
und sazten in in daz palast wît.
in der selben zît
hiengen ob den bilden schellen.
swelich man dâ hôrte hellen,
sô west man an der selben zît,
daz sich der herr in einen strît
hêt gegen Rôm gesetzet.
der selb wart geletzet
an guot und an êren,
oder er muost zuo in kêren
und muost in gîsel setzen schôn.
daz was des herren lôn.
diu bild wârn von meisterschaft
gemacht mit guoter kraft,
daz man di selben schellen
hôrt in dem palast hellen.
swelich lant man niht wolt letzen,
daz muost gîsel setzen
den zwein und sibenzic Rśmær.
daz was zwâr dem land swær.
dô wurden maniger herren kint,
als si ze Rôm geschriben sint,
dâ [wurden] ze Rôm gîsel sus.
dâ was ouch gîsel Antiochus.
[nach oben]
Nû wil ich iuch bescheiden,
daz ein biderber heiden
ze Rôm der râtgeben einer was,
als ich ez an dem buoch las.
er was vil êrbære.
in santen Rśmære
in Zeziljenlant,
wan in was dô von im bekant,
daz si und ir herren
stiften grôzen werren,
wan ob Zezilje die schelle,
die hêten sie grôz helle
gehśret schôn klenken.
do begunden si gedenken,
wie si daz lant vertæten
mit strîten und mit ræten.
si santen Lepidum dâ hin.
daz was an in ein wîser sin.
der zerstśrt Zeziljenlant.
mit roub und mit brant
zerfuort er daz künicrîch
und vie die liute gelîch.
dar nâch dô daz ende nam
und Lepidus ze Rôm kam,
dô stuontz niht lang, ez muost sîn,
daz [sich] die Diutschen bî dem Rîn
sazten sich gelîch wider.
daz gerou si sider,
wan si ein gewaltic man betwanc,
wan daz gelück mit im ranc.
er wart der gewaltigest man.
doch im der tôt gesiget an:
‘von in wart er ze tôd erslagen
unde ûf ein siul getragen.
wie im dar nâch geschehen si,
des mæres bin ich von im frî.
[nach oben]
Nû lâzen wir die red varn.
do diu bild in dem palast wârn,
als ich iu vor hân geseit,
dô geschach den Rśmern leit,
wan si hêten küniges niht.
do geschach den Rśmern ein geschiht:
swan si ze Rôm wâren,
der land begundens vâren
und santen ir boten in diu lant,
daz si in tæten bekant,
swelhez sich wider si setzen wolt,
daz daz ir vîntschaft haben solt.
[nach oben]
Ze den zîten was ein frum man
gesant zuo dem Rîn dan.
der selb Grassus hiez.
dhein lant er niht enliez,
er wolt ez betwingen.
des muost im misselingen.
er wart erslagen zehant.
die Diutschen tâten im bekant
den tôt an der selben zît.
des hêten si der Rśmer nît.
dô er den tôt dâ enpfie,
der râtgeben ieslîcher gie
ze Rôm in daz palast,
der dâ schôn was verglast.
dâ liutt sich vil helle
in dem palast ein schelle.
dô si erhôrten klingen
di schelln, si begunden dringen
in den palast gemein.
si sprâchen: ‘sich hât der Diutschen ein
zwâr wider gesetzet
ez mac wol sîn geletzet
unser friunt her Grassus.
den tôt hât er genomen sus,
daz ist uns an der schellen bekant.
wir süllen senden in diu lant
und süllen si betwingen.
uns sol wol gelingen.’
der rât begund in allen
vil reht wol gevallen.
do erwelten si ze houbtman
Julium und santen in dan
mit einem grôzen her
zuo dem Rîn von dem mer.
daz wart diu dritt hervart,
diu ûf di Diutschen gefüert wart.
[nach oben]
Dô kom der herr Julius
ûf einen berc hiez Swerus
und betwanc dâ von diu rîch
vil gar gewalticlîch.
nâch dem berg sint si Swâben gênant,
als si noch hiut sint bekant,
wan der berc Swerus hiez.
den namen er den Swâben liez.
Franken unde Polân
wart Juljô allez undertân,
und vil mangez künicrîch
betwanc er gewalticlîch
mit vil ellenthafter hant;
daz ist den Rśmærn bekant.
der herr Julius
machet guoten fride sus
über al der Diutschen lant,
wan swâ sîn gewalt wart erkant,
dâ vorht man in vil sêr;
des gewan er michel êr.
[nach oben]