Nach der Ausgabe von Philipp Strauch.
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Seite enthält die Abschnitte:
Nû lâz wir die red stân
und grîfen Menalaum an,
der dâ lac vor der stat,
als in sîn herz, sîn will bat.
durch Elenam die küniginn
liez er im niht zerrinn,
er wolt die stat gewunnen hân:
er hêt dâ vor manigen man.
eines nahtes er getrahte,
wie er daz gemachte,
daz er die stat gewunne.
er sant zuo einem brunnen;
dâ vant man einen wîssagen stân.
den hiez man für den künic gân.
er sprach: ‘dû hâst mir vor geseit.
sol ich daz für ein wârheit
haben ze reht, daz nieman
mac Troyen gesigen an,
Achilles kom dann für di stat,
als mir dîn munt gesagt hât?’
dô sprach der wîssag offenbâr:
‘künic, ich sag dir daz für wâr,
daz Troyen nieman
mac mit strît gesigen an,
ez müez Achilles für die stat,
als mîn munt gesprochen hât.’
[nach oben]
Dô der künic erhôrt
des wîssagen wort,
dâ hiez er rüefer ûf stân,
die ruoften, ob dâ ieman
sich gên dem künig gedæhte,
der Achillem bræhte;
dem wolt er geben rôtez golt
und wolt im sîn von herzen holt.
daz erhôrt zehant ein man,
dem was ein kiel undertân,
der was Olixes genant.
er sprach: ‘wirt mir di miet bekant,
ich wil mit mînen sinnen
Achillem gewinnen.
den sach ich vert in frouwen kleit,
ein kiel was im schôn bereit.
ich fuort in über ûf den sant,
dô gie er in eines küniges lant,
den ich wol erkenne,
des namen ich niht nenne.’
als er gegen dem künig ret,
der künic hiez im dâ ze stet
geben hundert marc goldes rôt,
als im sîn frümcheit dâ gebôt.
[nach oben]
Als er di miet dâ enpfie,
zehant er an den kiel gie.
ein kündic wîp er zuo im nam,
di hiez er füeren, als im zam,
ûf einer schśnen galîn;
diu solt dâ speherinne sîn,
wan si Achillem wol erkant.
dô diu galîn stiez an daz lant,
dô gie daz kündic wîp
und suochet Achilles lîp.
si suocht in gar ân alle scham,
unz si zuo einer weschin kam,
diu Achillem hêt brâht
zuo der künigin, als si hêt gedâht.
daz kündic wîp mit zühten sprach,
dô si di weschin ane sach:
‘sagt, frou, kunnet ir
indert ein wîp gezeigen mir,
ob si sî indert iu bekant,
diu dâ ist her ûz Kriechen lant
gevarn durch ir tumpheit.
ir gevert ist irem vater leit
und dar zuo iren mâgen.
di hiezen mich nâch ir vrâgen,
ob si hiet gesehen ieman;
ir namen ich vergezzen hân.
si ist ein wol gestaltez wîp,
ze wunsch stêt ir vil gar ir lîp.’
[nach oben]
Diu wesch sprach: ‘liebe frou mîn,
ir sült wol gewis sîn,
ich hân hie nieman gesehen,
der ich müg ganzer tugent jehen,
wan ein wîp kom her zwâr,
des ist wol ein halbez jâr,
diu ist minniclîch gestalt,
ir tugent di sint manicvalt.
diu ist hie meisterinne
der werden küniginne;
si lêrt mîner frouwen tohter guot
und hât si wol in irer huot;
dâ von ist si dem künig liep.
si slîchet lîs als ein diep,
als si zuo mîner frouwen sol;
ir lîp ist aller tugent vol.’
[nach oben]
Daz kündic wîp gie zehant,
dâ si den torwertel vant.
den vant si vor dem bürgtor,
dâ saz er gar ân schand vor.
si sprach: ‘herr, nû sage mir,
ob indert ein wîp sî komen dir
verr ûz der Kriechen lant.
ze boten bin ich her gesant;
daz hât ir vater getân,
der ist gar ein frum man.
si ist mir ouch gezeiget hie.
nû rât mir, lieber herre, wie
ich ir müg werden inne;
si ist hie meisterinne,
alsô ist mir vor geseit.
nû lât mich iuwer frümcheit
hie alsô geniezen
und lât iuch sîn niht verdriezen.
dar umb wil ich iuch mieten
und disen kopf bieten,
der ist zwâr silbrîn;
er sol iu niht versaget sîn.’
dô er di red von ir vernam
und di miet, diu im gezam,
dô sprach er: ‘liebiu frou mîn,
ir sült des gar ân angst sîn,
ich bring iu mit sinne
die lêrmeisterinne.’
[nach oben]
Zehant er dô des niht enlie,
nâch Achillen er dô gie.
dô er in êrst ane sach,
vil zühticlîchen er dô sprach:
‘liebiu frou wol getân,
ir sült baldiclîchen gân
zuo einer alten frouwen rîch,
diu suochet iuch tugentlîch
und giht, si sî von Kriechen lant
ze boten her zuo iu gesant.’
[nach oben]
Dô Achilles die red erhôrt
von êrst gar biz an daz ort,
dô gie er zühticlîchen dan
reht sam ein wîp und niht ein man.
dô er den boten ane sach,
vil zühticlîch er wider in sprach:
‘sagt mir, habt ir nâch mir gesant?
von welhen sachen bin ich iu bekant?
nû hân ich iuch nie gesehen;
ir müezt mir der wârheit jehen.’
dô sprach daz kündic wîp:
‘sam mir sêl unde lîp,
man hât mir von iu geseit.
dâ von hân ich vil arbeit
von iu wærlîch erliten.
ich bin gevarn und geriten
allez schôn durch iuwern lîp;
ir sît zwâr ein sûber wîp.
ein kiel mich her getragen hât,
der kumt, frou, an ditz stat;
der ist von Kriechen ûz dem lant,
der truoc mich her ân alle schant.
dar an lît koufschatzes vil,
des ich als niht nennen wil
und niht al genennen kan:
purpur, sîden lit dar an,
wurz unde zendâl
vindet man dâ über al,
vêch, veder, hermelîn,
scharlach und baldekîn,
merderîn, svarzzobelvar,
von golde borten manic schar,
halsberc und schilt genuoc.
der kiel vil der kleinôt truoc,
verzimiert helm unde swert.
swes ein frou, ein ritter gert,
des ist an dem kiel genuoc.
der koufman ist alsô kluoc,
der den kiel bereitet hât,
er hât ouch von der grôzen stat
disen kiel gefüeret dan –
dâ vor lac manic frum man –,
diu ist Troye genant,
dar inn ist manic wîgant.
Olixes heizt der koufman,
der disen kiel fuort von dan.’
[nach oben]
Dô sprach Achilles: ‘frou mîn,
sol ich von iu gewis sîn,
daz diser red alsô ist,
sô muoz ich dar in kurzer frist
und muoz an disen kiel gân,
und ist der kleinôt vil dar an,
gürtel unde rîsen,
dar inn muoz ich mich brîsen;
und ist daz diser koufman
den kiel hât gefüeret dan,
der dâ heizt Olixes,
sô wil ich mich vermezzen des,
daz ich disen koufman
fruo mit kouf well bestân.’
[nach oben]
Dô sprach daz kündic wîp:
‘sam mir mîn sêl und mîn lîp,
ir dunket mich sô milt,
iu zæm wol swert unde schilt,
als ich mich wærlîch kan verstân.’
si sprach: ‘daz zimt wol einem man;
mir zimt niht wan ein rîse,
dar în sol ich mich brîsen.’
daz kündic wîp sprach zehant:
‘von wiu ist iu der man bekant,
der dâ heizt Olyxes?’
Achilles sprach: ‘waz welt ir des?
ich hân vil von im hśren sagen
hie vor bî mînen jungen tagen;
ich hân in anders niht bekant.’
daz alt wîp sprach: ‘ir sît genant
Achilles der lieb herr mîn!’
er sprach: ‘nû lâ dîn rede sîn
oder ich heiz dir tuon den tôt.’
dô muost si swîgen durch nôt.
er gie in zorn von ir dan,
der wol gezogen man,
zuo sîner juncfrouwen,
die wolt er minniclîch schouwen.
er sprach: ‘juncfrou, nû sît frô!
sît ez ergangen ist alsô,
iur sorg wil haben ein ende
ân alle missewende.
ein kiel wil fruo zer burc gân:
daz ist ein werder koufman,
der ist Olixes genant,
er ist ûz mînes vater lant;
der bringt uns beidiu ânc wân
mit im gar frślîchen dan.
daz hât gesagt, sam mir mîn lîp,
ein vil kündigez wîp.’
diu juncfrou wart freuden vol
und gehabt sich ân mâzen wol.
[nach oben]
Des morgens dô ez tagen began,
do begund Achilles ûf stân.
er sach den kiel zehant
stôzen schôn an daz lant;
daz kund er wærlîch spehen,
wan er hêt den kiel gesehen.
zuo der juncfroun er dô gie,
mit armen er sie umbevie.
er sprach: ‘juncfrou freudenrîch,
bitet iuwern vater minniclîch,
daz er iu lâz mit freuden gân
an disen kiel wol getân,
so hât unser sorg ein ende
ân alle missewende.’
[nach oben]
Dar nâch an der selben stat
gie diu frou, als er sie bat,
hin für iren vater stân.
‘ich was dir ie dienstes undertân,’
sprach si, ‘liebez veterlîn,
nû tuo mir dîn triu schîn
und tuo, lieber herr, des ich dich bit
durch dîn tugentlîch sit;
dû bist mir lieber dann mîn lîp,’
sprach daz tugentlîch wîp.
der künic sprach: ‘töhterlîn, sprich,
swaz dû wil, daz tuon ich.’
si sprach: ‘ich bit dich sêre
durch dîn küniclîch êre,
daz dû ez lâzest, herr mîn,
in genâden und in hulden sîn,
daz mir der kiel werd bekant,
der her komen ist in ditz lant.
dar an ist kleinôt genuoc,
daz si der kiel kûm ertruoc;
der kouf mir driu oder zwei.’
[er sprach:] ‘dar umb gæb ich niht ein ei!’
alsô sprach der künic hêr:
‘wil dû hundert oder mêr,
diu kouf ich dir ze miet;
dar zuo swaz dîn lîp gern hiet,
daz sî dir niht verseit.’
dô dankt si sîner frümcheit.
[nach oben]
Diu frou bereitt sich sêre.
drîzic frouwen hêre
wurden schôn mit ir bereit.
dô fuor si schôn, als man seit,
zuo dem kiel, der dâ was komen,
wan si hêt von im vil vernomen,
waz ir Achilles hêt geseit
für die ganzen wârheit.
als ich an dem buoch las,
Achilles ir diu næhst was.
ûf den kiel si dâ gie.
Achilles sie dâ schôn enpfie
bî der hant und wîst sie dan
an den kiel; dâ was an
vil manic man verborgen,
di lâgen dâ ân sorgen;
vil manic guot îsengewant
man dâ, an irem lîb vant.
[nach oben]
Dô si dâ kômen an den kiel,
vil manic frou daz golt an viel;
etlîchiu was dâ sô kluoc,
die sîden, borten schouten genuoc,
sümlîch gürtel, rîsen,
dar în wolden si sich brîsen,
swelich veder, hermelîn
schouten, di solden di schśnsten sîn.
dô si sîn veilten genuoc,
dô was Achilles alsô kluoc,
der begund zuo einem swert gân.
er sprach: ‘ôwê wær ich ein man,
sô wolt ich koufen ditz swert,
wan sîn mîn lîp mit herzen gert!’
dô Olixes daz ersach,
zuo sînem gesind er dô sprach:
‘füer disen kiel balde dan!
Achillem ich hie funden hân!’
dô des Achilles wart gewar,
sîn frouwen vie er offenbar
bî der hant, er sie niht liez;
di andern man her ûz stiez,
wan einiu diu bî ir beleip;
die andern man ûz treip.
dâ mit der kiel fuor dan,
als ich von in vernomen hân.
hei wie di segel duzzen,
dô si ûf dem mer fluzzen!
diu frou grôz freude gewan,
dô sie Achilles fuort von dan.
alsô fuorens über mer,
biz si kômen zuo der Kriechen her.
[nach oben]
Dô wart dem künig gesagt mær,
wie sîn schśn tohter wær
gefüert an dem kiel dan.
dô gewan er mangen man
und wolt ims genomen hân;
des moht dô niht ergân.
dô in diu schiffung wart bereit
mit mangem helt, als man seit,
dô was der kiel gefüeret dan
mit sîner tohter wol getân
her über zuo der Kriechen her
was er gevaren über mer.
dô daz der heiden künic ersach,
dô leit er swær und ungemach;
an lîb und an herzen
gewan er grôzen smerzen.
‘ôwê,’ sprach er, ‘tohter guot,
wer machet mich nû wol gemuot?
sô ich dîn schśn ane sach,
mîn herz dir des verjach,
daz nie sô schśnez wær gesehen.
des muoz ich von schulden jehen,
daz ich verlorn hân den sin.
mîner freuden tag sint dâ hin!
mîn herz muoz ligen tôt,
sô ich an dîn mündel rôt
gedenk und an den lîp dîn,
der nimmer schśner moht gesîn.
dîn ougen gâben liehten schîn!
ôwê! wær tôt daz herz mîn
von dînem grab gegangen!
dar umb sô wolt ich hangen
ôwê! daz dîn lîp wol getân
sol werden einem bśsen man,
der dich hât mit trugheit
gewunnen hie daz ist mir leit.’
er begund jæmerlîchen klagen
und hêt sich selber nâch erslagen.
daz hâr er ûz dem houbt zart,
daz er dâ von blôz wart.
[nach oben]
Waz half sîn klagen dô?
swaz er geklagt, des was si frô.
dô der kiel an daz lant stiez,
der frouwen er vil wol gehiez,
der frouwen alsô wol getân,
die er hêt gefüeret dan.
dô wart dem künig gesaget mær,
daz der kiel komen wær
und daz Achilles wær dar an
gefüeret mit gewalt dan,
mit im ein schśniu frou guot,
die er schôn hêt in huot.
der red was Menalaus frô.
zehant sant er ein boten dô,
ob ez diu wârheit
wær, daz Achilles gemeit
komen wær über daz mer dâ
für die stat Troyâ.
[nach oben]
Dô in der bot ane sach,
der enpfie in vlîzeclîch und sprach:
‘willikomen, Achilles, lieber lîp,
dû und dîn wol getânez wîp,
vil gern ich dich gesehen hân;
dû bist zwâr ein frumer man.’
mit der red reit er drât,
er kom dem künig niht ze spât.
er sprach: ‘lieber herr mîn,
ich wil dir sagent sîn
die rehten wârheit:
daz man dir vor hât geseit,
daz solt dû für ein wârheit hân.
ich sach in selb mit ougen an.
er füert ein minniclîchez wîp,
diu ist im liep sam der lîp,
die schśnsten die ich ie gesach.’
der künic zuo dem boten sprach:
‘gesell, ich wil mit dir dar
und wil sîn selb nemen war.
mir ist vil von im geseit.
ich muoz selb die wârheit
sehen mit den ougen mîn,
ob ez allez an im müge sîn,
des diu werlt von im giht;
des mac ich gelouben niht.’
dâ mit huop er sich balde dan,
unz er kom zuo dem frumen man.
dô er sîn antlütz ersach,
vil frślîch er zuo im sprach:
‘willikomen, Achilles, lieber man,
ich hân dich gern gesehen an,
dich und den gesellen dîn;
dû solt im billîch holt sîn.
schśner wîp ich nie gesach!’
also der künic wider in sprach.
[nach oben]
Dâ mit er urloubes gert,
als in dâ sîn zuht lêrt.
er hiez den marschalc drât
îlen, wan er in des bat,
daz er im herberg gæbe schôn –
des wolt er im geben lôn –
reht zuo der hütte sîn,
dâ maht er wol ân angst sîn.
er jach, er hiet dâ guoten gemach:
alsus der künic verjach.
daz wart dô schier getân.
daz best matraz man im gewan;
daz sant er im ze miet,
daz erz durch sînen willen hiet.
dannoch saz er in frouwen kleit.
zehant wart vil schier bereit
ritters kleider beste,
daz nieman bezzeriu weste.
dô er geruot siben tag
nâch des buoches sag,
dô sant der künic ein halsberc guot
Achillen, des freut sich sîn muot.
er sant im dannoch mêre
allez durch sîn êre:
îsenhosen unde schilt
sant Menalaus der milt;
blaten, helm und zimier,
hersenier, sper und alle zier
sant er im, als er solt,
wan er was im holt.
swaz ein ritter haben sol,
daz wart im genzlîch wol.
[nach oben]
Dô er alsô wart bereit,
er gedâht an sîn manheit.
er sprach: ‘solt mîn bśser lîp
hie ligen als ein kranc wîp?
des sol mit namen niht geschehen.
ich muoz di Troyer sehen,
wie ir frümcheit sî gestalt;
ich bin ze junc noch ze alt,
dâ von wær mir von herzen leit,
ob man niht frümcheit von mir seit.
dâ von wil ich si frślîch bestân,
swie halt ez mir süll ergân.’
des morgens dô ez tagen began,
dô trabt er schôn ûf den plân.
er was bereit alsam ein helt,
der ze strît ist ûzerwelt.
er stapft ze Troy für die stat,
sîn lîp niur strîtes bat.
er gert eines frumen man,
der gegen im stapft ûf den plân.
[nach oben]
Dô wart in die stat
gesagt den helden drât,
ez wær gestapft ûf den sant
zwâr ein stolzer wîgant,
der wolt die Troyære
bestên dâ mit swære.
daz erhôrt Hector.
er sprach: ‘zwâr er sol hie vor
niht lang stân ân strît.
reich mir daz harnasch, des ist zît;
ich muoz zuo im ûf den sant.’
dâ mit wâpent er sich zehant.
im was an in unmâzen zorn.
daz ros nam er ze beiden sporn
und stapft dâ mit ûf den sant;
gên Achillem er dô rant.
dô daz Achilles ersach,
gên sînem knappen er dô sprach:
‘tuo mir her daz grôz sper,
mir ist ze ritterscheft ger;
er muoz mir rûmen ditz wal.’
er spranct daz ors, daz ez erhal.
alsô tet ouch Hector.
ze Troyen vor dem bürgtor
ir sper si zerstâchen gar,
daz si zerbrâsten zwâr.
zwei andriu nâmen si in di hant:
alrêrst wart ein tjost gerant,
daz man schśner nie gesach
und daz man in beiden jach,
si letzten bêd einander dâ;
daz geschach vor Troyâ.
ir dheiner hêt den sic genomen,
des muostens von einander komen,
wan si dô mohten niemêr.
di wunden muoten si sêr.
des wart ir ritterschaft enwiht,
diu unmaht hât mit in pfliht
und hêt in an gesiget gar,
daz sagt uns daz buoch für wâr.
[nach oben]
Dô Achilles ze hûs kam,
vil leidiu mær er vernam,
wan im wart gesagt sus,
daz der künic Menalaus
hêt im genomen sîn wîp;
daz gie im nâhen an den lîp.
sîn herz sich vor leide zart,
daz er unmâzen siech wart
von diser grôzen untriu;
sîn leit wart dicke niu.
[nach oben]
Ich wil iuch daz wizzen lân,
wie si dem künig wart undertân.
do Achilles von dem hûs schiet,
als im sîn will, sîn herz riet,
für die stat ze Troyâ,
dô gie Menalaus dâ
zuo Dyadamiâ der minniclîch.
er sprach: ‘frou, iuch niht entswîch
zwâr iuwer frümcheit!
wan mir ist von herzen leit
swaz iu, frou, wirret
und iuch an freuden irret.
dâ von sült ir niht verzagen,
leidiu mær muoz ich iu sagen:
Achilles, iuwer lieber man,
der iu niht lieber werden kan,
der hât verlorn sînen lîp.’
dô sprach daz wol getân wîp:
‘herr, wer hât sô geseit?’
‘ich sach selb die wârheit,
daz er ze tôd erstochen wart
an der êrsten tjost vart,
des mac ich iu gelougen niht;
ditz was ein jæmerlîch geschiht.
ôwê! solt er mir hân gelebt!
sîn lîp ie nâch êren strebt.’
alsô sprach der künic dô:
‘frou, ir sült doch wesen vrô,
ez mac anders niht ergân,
sît ich in nû verlorn hân.’
[nach oben]
Dô diu frou erhôrt
Menalaus wort,
si sprach: ‘unsælic lîp!
war sol ich, ellendez wîp,
sît ich dich verlorn hân?
wie sol ez mir fürbaz ergân?
wie hân ich friunt und mâg verlorn!
ôwê daz ich ie wart geborn!
wâ nû? Tôt, nû nim mich hin!
ich hân verlorn mînen sin.
mîn ougenwunn ist mir zergân.
mit wem sol ich nû freud hân?
wie kom ich von dem vater mîn!
daz leit muoz mir nû niuwez sîn.
ôwê alle di nû sint,
di klagen daz vil klein kint,
daz ich zuo mînen brüsten hân!
ôwê wie sol ez mir ergân!’
dô sprach Menalaus:
‘frou, nû klagt niht alsus!
nû sît ir doch ein zühtic wîp;
verderbt niht iuwern schśnen lîp!
ich wil iur pflegen mit êren vil –
vor nieman ich daz helen wil –,
wan ir sült die krône
tragen alsô schône
in mînem künicrîche,
daz wizzet sicherlîche.’
[nach oben]
Dô [daz] frou Dyadamiâ
erhôrt des küniges wort dâ,
dô tet si als ein ellendez wîp.
si sprach: ‘ich enpfilch iu mînen lîp,
herr her Menalaus.
sît ez ergangen ist alsus,
daz Achilles ist hie tôt,
ê ich lîd ein bśser nôt,
sô wil ich, lieber herr mîn,
varn ûf die genâde dîn.
ich bin ein ellendez wîp,
ich hân niht wan mîn eines lîp,
für wâr ich, herr, daz sag;
und daz kint, daz ich trag,
daz mac, lieber herr mîn,
von mir niht gescheiden sîn.
bî dem sol ich gedenken wol
an Achillem, als ich sol.
daz sol dir, herr, niht wesen leit;
mich riuwet sîn frumcheit
und ouch sîn junger, werder lîp.
ôwê wie gern ich wær sîn wîp!’
dâ mit der künic mit zühten sprach:
‘lât varn swær und ungemach;
ez mac anders niht ergân.’
dâ mit wîst er di frouwen dan
vil schôn in sîn gezelt,
daz dâ geslagen was ûf daz velt.
dâ hêt er sie ân sorgen
wol siben tag verborgen.
[nach oben]
Dar nâch Achilles kreftic wart.
sîn lîp daz niht lenger spart,
er rit zuo Menalaum hin,
und sprach zuo im mit guotem sin:
er sprach: ‘künic hêre,
war umb hâst dû sô sêre
dîn zuht an mir zerbrochen?
waz hâst dû an mir gerochen
und an mînem armen wîbe
und ouch an irem lîbe?
wes hâst dû dâ mit gedâht,
daz dû sie hie von mir hâst brâht?
des hân ich doch gedienet niht;
ich enruoch waz mir fürbaz geschiht.’
des antwurt im der künic dô:
‘ez ist ergangen niht alsô,
ich wil dir sagen di wârheit:
ez sol dir niht wesen leit,
sie ist begraben und ist tôt.
jâ vorht ich dînes herzen nôt
und sagt dem gesind dîn,
daz si wolt gern bî mir sîn.
von der red geschach in leit;
si heten ez für ein wârheit.
ja behüet sich wol mîn wîser lîp,
daz ich dir iht nem dîn liebez wîp.
dû solt von dînem herzen
lâzen dînen smerzen;
sô ez anders niht mac gesîn,
sô rât ich, lieber friunt mîn,
daz dû dich gehabest wol;
ein andre ich dir geben sol
und dar zuo guotes alsô vil.’
Achilles sprach: ‘ich enwil
niht guotes nemen wan mîn wîp.
ich verbiut ez zwâr mînem lîp,
daz in die Troyære
iht bringen in dhein swære:
vehten wil ich iu verloben.’
Menalaus sprach: ‘dû wil toben,
wil dû dînen werden lîp
verderben umb ein sölich wîp.
nû bist dû doch zwâr ein man,
der kranken muot nie gewan.’
Achilles dâ mit urloubs gert;
des wart er von im gewert.
[nach oben]
Er hêt einen gesellen sus,
der was geheizen Patroclus
und was im dienstes undertân;
einen bezzern friunt er nie gewan.
er bat in durch sîn êre:
‘gesell, gip mir dîn lêre,
wie ich die Troyære
bring in grôze swære,
sît dû vehten hâst verlobt;
dâ von mîn herz vast tobt
gegen Troyen der grôzen stat,
diu mangen vehter hât.
lîch mir dîn harnasch; geselle, sprich!’
Achilles sprach: ‘daz tuon ich.
ich wil dich wâpen alsô wol,
als ich von reht tuon sol.’
[nach oben]
Ein tjoppen legt er im an,
diu was minniclîch getân,
dar ob ein halsberc wîz,
diu was geworht mit flîz,
einen wâfenroc durchslagen,
in möht ein keiser hân getragen,
dar under ein blaten stechlîn,
diu niht vester möht gesîn.
sînen helm truoc er im zehant;
dar ûf er sîn zimier bant,
daz was ân mazzen rîch.
zwô vetach also hêrlîch
bant er ûf den helm schôn.
er sprach: ‘gesell, daz sî dîn lôn.’
die vetach wâren snêwîz,
dar ûf geworht mit vlîz
löuber diu wârn goltvar,
des nam dô manic reck war.
sîn selbes schilt er im truoc,
der was edel und rîch genuoc:
halber was er goltvar,
anderhalp nam ich sîn war,
dâ was er rûch als ein ber;
im was ze ritterschaft ger.
durch di riuch, als man mir seit,
gie ein strich, der was breit;
von wîzen berlîn dicke
hêt er dâ durch stricke.
zwô îsnîn hosen veste,
die besten die ieman weste,
lêch im ouch der geselle sîn,
Achilles, ûz sînem schrîn.
dô drabt er schôn ûf den plân,
mit im wol driu hundert man,
die wârn ouch ûz erwelt
und ouch ze strît frum helt.
[nach oben]
Do wart in die stat den Troyær
gesagt von in frömdiu mær,
wie die Kriechen wæren komen
ze veld, als ir ê habt vernomen.
dô daz vernam her Hector,
‘zwâr ich muoz dâ vor
den werden recken bestân,
wan ich von im gehśrt hân,
daz er des sî vil vol wert,
daz ich im biet mîn swert.’
Im was gesagt dâ mære,
daz ez Achilles wære.
zehant schuoht er sich ritterlîch,
sîner künft was er freudenrîch.
er sprach: ‘gebt mir daz harnasch guot,
zuo vehten stêt mir mîn muot.’
die hosen er an sich nam,
als einem recken wol gezam,
dar nâch ein halsberc snêwîz,
geworht mit guotem vlîz;
dar über er die blaten leit,
diu was guot unde weît.
von zendâl grüen unde rôt,
als im sîn frümcheit gebôt,
was sîn wâfenroc gezieret
und sîn deck gefurrieret.
ich sag iu, wie sîn helm was,
als ich an dem buoch las:
er was von vestem stâl
geworht über al.
sîn zimier was ein pantel,
geworht ze sprüngen hart snel;
silberwîz was sîn gestalt,
ze wunsch was ez manicvalt
geworht ûf den helm guot.
sîn ors vast in sprüngen wuot.
er fuort einen schilt
der selb degen milt,
der was grüen als ein gras;
vil schôn dar an entworfen was
ein pantel von wîzen berlîn grôz.
den recken dô des niht verdrôz,
er stapft für daz bürgtor;
dâ sach er Patroclum vor
haben in der gebære,
sam ez Achilles wære.
[nach oben]
‘Ahî,’ sprach ez Hector,
‘Achilles mir niht vor
hie haben sol ûf disem plân!’
er rant in ritterlîchen an.
Patroclus des dâ niht enliez,
sîn frümcheit in dô gên im hiez
kêrn mit einem grôzen sper;
ze samen was in beiden ger.
dô si diu ors ersprancten schôn,
do gap Hector einen swæren lôn
mit sînem sper, als im wol zam,
da von Patroclus den tôt nam.
daz was im dô ein bśser gewin.
enmitten stach er daz sper durch in,
dâ von er sîgen began.
mit im was vil manic man
komen ûz der grôzen stat,
als si dô ir herze bat;
die wânten alle gelîche,
ez wær vil sicherlîche
Achilles ze tôde erstochen
und si wærn an im gerochen.
des wârn si von herzen vrô
und lobten got von himel dô.
dâ mit Hector kêrte,
als in sîn manheit lêrte,
nâch den andern ûf den plân;
si fluhen engstlîchen dan.
si kêrten gên der Kriechen her.
ez wart dâ manger âne wer,
den er da ze tôde sluoc;
von im wart jâmers genuoc.
dâ mit kêrt her Hector
wider zuo der stat tor;
er hêt der Kriechen vil erslagen,
beidiu recken unde zagen.
[nach oben]
Dô wart Achilles geseit,
daz sîn gesell gemeit
hêt den tôt genomen;
tôter wær er komen.
dô Achilles offenbær
erhôrt disiu leidiu mær,
zuo dem künig gie er sus.
er sprach: ‘künic Menalaus,
lâ mich des geniezen,
ich lie mich nie verdriezen,
ich lit umb dich ie swære:
swann ich erhôrt diu mære,
daz dîn dinc niht eben lac,
sô traht ich naht unde tac,
wie ich dîn grôz êre
erwurb ân herzensêre;
des solt dû mich geniezen lân
und lâz mich den werden man
bestaten êrlîche,
daz stêt dir tugentlîche,’
sprach Achilles wol gemuot.
‘ich wil mit mînem guot
mit seltsænen sachen
ein bethûs über in machen
mînem abgot ze êren,
sîn lop dar inne mêren.
ich hêt den strît verlobt,
wan ich nâch mîner frouwen tobt:
daz gelübd wil ich lâzen varn,
mîn abgot sol mich bewarn.
ich muoz mînen gesellen rechen;
ich muoz ouch ze tôde stechen
drî oder vier,
daz sült ir gelouben mir.’
dô sprach ez Menalaus:
‘Achilles, ich getrou dir sus
genzlîcher frümcheit,
diu ist mir von dir geseit.
dû bist ein degen des lîbes gar;
dîn herz, dîn lîp vil wol getar
bestên einen helt guot.
nû hab dir allen dînen muot,
unde swes dîn herz gert,
des solt dû sîn von mir gewert.’
Achilles fuor mit arbeit,
unz er daz bethûs bereit;
da bestatet sînen gesellen inne
daz heidenisch gesinde.
[nach oben]
Dar nâch in kurzen zîten
wolt er niht lenger bîten,
Achilles der gewære,
er wolt die Troyære
mit strît aber dâ bestân;
dâ muost ez an ein vehten gân.
er wâpent sich vil schôn.
er sprach: ‘ich muoz Hectorn den lôn
geben an diser stat,
der mînen gesellen verderbt hât.’
sîn harnasch er dô an sich nam.
er bant den helm, als im zam,
den er schôn verzimiert hêt,
als sîner frümcheit wol an stêt.
als ich iu vor gesagt hân,
daz zimier er gewan,
daz sîn geselle gefüert hêt.
ei wie tugentlîch im daz stêt!
ez fuort ouch der degen milt
zwâr reht den selben schilt,
den Patroclus an sich nam;
den fuort er ouch ân alle scham.
[nach oben]
Dô sprach her Menalaus:
‘ich muoz mit dir alsus:
oder mit dir ersterben
oder mit dir ruom erwerben.’
er wâpent sich ritterlîch,
alsô reht wunniclîch,
als ein künic von reht sol.
sîn wâpen stuont im wol:
wâpenroc, deck und zimier,
helm, sper und elliu zier
muost überdaht sîn
mit einem guoten baldekîn.
er fuort ouch an sîner schar
zehen tûsent ritter, daz ist wâr.
si zogten für daz bürgtor.
daz wart gesagt hern Hector,
der wâpent sich minniclîch;
dez gezoges was er freudenrîch.
[nach oben]
Priamus und Paris
wâren des beid gewis,
daz Achilles wære
tôt mit grôzer swære.
Priamus mit freuden sprach,
dô er die küniginne an sach
und die froun ûz Kriechen lant,
diu Menalao was erkant
und von im dan gefüert wart –
die red er gên ir niht verspart:
er sprach: ‘welt ir beid sehen –
des siges müezt ir uns verjehen –,
sô gêt ûf daz bürgtor,
dâ seht ir schôn die Kriechen vor
haben mit wunniclîcher rot;
sô bitet iuwer abgot,
daz ez uns siges well verjehen,
sô mügt ir hiut wunder sehen
von mangem tôten, der dâ lît;
gêt ûf daz bürgtor, des ist zît.’
dô sprach diu küniginne
mit vil guotem sinne:
‘dû solt dich ê wâpen lân,
wan ich des nieman sô wol gan,
weder man noch wîp:
zwâr dich sol mîn lîp
selp hie wâpen ritterlîch;’
sô sprach diu küniginne rîch,
diu was Thetis genant:
‘dich wâpent nieman dann mîn hant.’
daz harnasch hiez man dar tragen,
daz was mit gold gar durchslagen;
dar în wâpent in diu küniginne
mit vil grôzem sinne.
über daz harnasch si im leit
ein grüenez sameît,
dar în was golt getragen.
man hêt in niht für einen zagen,
dô er daz harnasch an sich nam,
als einem künig wol gezam.
sîn helm wol gezieret was:
ein boum grüen als ein gras
stuont oben ûf dem helm sîn,
dâ hiengen bleter guldîn
von dem boum ze tal,
swann er erspranct, daz ez erhal.
[nach oben]
Dô in diu frou gewâpent hêt,
als einem künig wol an stêt,
dô sprach Thetis diu küniginn:
‘Helenâ, dû solt mit sinn
wâpen dînen lieben man,
wan ich im aller êren gan,
wan er ist mîn liebez kint;
zwâr dîn minn macht in blint,
swann er dich siht mit ougen an;
sîn herz dir alles guotes gan.’
dô sprach ez Helenâ:
‘zwâr ich wâpen in iesâ,
als ich von reht tuon sol.
ich bin ganzer freuden vol,
swann in mîn ougen sehent an;
mîn lîp im alles guotes gan.
ein harnasch wil ich im an legen,
disem jungen swertdegen,
daz kouft man mir an dem kiel,
ein man dem ez wol geviel,
daz keiser, künic noch dhein man
sölich harnasch nie gewan.’
[nach oben]
Daz harnasch man ir dar truoc,
daz was edel und rîch genuoc.
si legt im an ein spaldenier,
daz möhten rîcher künig vier
niht haben vergolten,
ob si ez gelten solten.
diu frou gap im daz wâpen an.
si sprach: ‘herr und lieber man,
nû sent dich unser abgot schier
wol gesunden her zuo mir!’
si sprach: ‘edeler Paris,
dû solt sîn von mir gewis,
daz ich dir bin mit triuwen holt,
daz hâst dû wol umb mich versolt.’
einen wâpenroc von blâwem sameît,
geziert mit berlîn [und] edeln steinen gemeit,
ein swert si im umbe bant,
daz maht vergelten niht ein lant.
der vezzel was ein bort breit,
mit golt wol durchleit.
ûf der scheid was ergraben
mit guldînen buochstaben:
ditz swert sneit stahel und îsen
als ein schær tuot ein rîsen.
zwên sporn si im umbe bant,
diu frou mit irr wîzen hant.
daz ors man im dâ brâht,
daz was mit samît bedaht.
den helm er dô ûf bant;
von der froun schiet er zehant.
der helm was liehter dann ein glas.
ich sag iu, waz dar ûf was:
ein ar von gold dar ob swebt,
er was reht als er lebt.
einen schilt er an den arm swanc,
der was breit und niht lanc,
ze wunsch alsô gemezzen,
dâ was niht an vergezzen.
daz sper er in die hant nam,
als sînen êren wol gezam.
[nach oben]